Er ist seit vier Jahren Sprecher der Fan-Initiative ProFans - und als Anhänger des 1. FC Union ein Verfechter traditioneller Werte im Fußball. Sig Zelt kann laut eigener Formulierung "gut mit der Beleidigung Fußball-Romantiker leben". Mit einer möglichen Abschaffung von 50+1 hat er jedoch so seine Probleme. Wie tausende aktiver Fans in den deutschen Stadien. Falls 50+1 irgendwann doch gekippt werden sollte, "verschreiben sich viele Vereine Investoren, und die Mitbestimmung der Fans fällt weg. Wir sind der Meinung: Fußballklubs sollten für ihre Mitglieder da sein und dem folgen, was diese wollen".
Zelt kontert die Aussagen von Karl-Heinz Rummenigge. Der Bayern-Boss hatte in Teil 5 der kicker-Serie das Ergebnis der Abstimmung auf der DFL-Sitzung in Frankfurt kritisiert, zudem das Vorgehen des FC St. Pauli und dessen Geschäftsführer Andreas Rettig angeprangert. "Ich empfinde seine Aussagen ebenso wie seine Bewertung der Initiative des FC St. Pauli als sehr dreist. Er kann doch nicht dem FC St. Pauli verbieten, für dessen Interessen einzustehen. Und einen ausgeglichenen Wettbewerb kann man auch anders erreichen als mit der Abschaffung von 50+1", sagt Zelt - und erklärt in der Dienstags-Ausgabe auch, wie das funktionieren soll. Rummenigges Argumentation sei "sehr ideologisch und sehr neoliberal angehaucht", Bayerns Vorstandsvorsitzender sehe den Fußball vor allem "unter sehr ökonomischen Gesichtspunkten".
Trotz der Ausnahmen und Umgehungsmöglichkeiten, die 50+1 zulässt, hält der Sprecher von ProFans das aktuelle System für akzeptabler als ein reformiertes, welches gleiche Regeln für alle vorsähe. Zelt fragt: "Gilt das Primat des sportlichen Erfolgs oder das der sozialen Werte?" Seine Sicht der Dinge: "Ich denke, dass Fußball der Gesellschaft mehr Werte zu vermitteln hat als nur den, dass Kohle gewinnt. Das hebt ihn von anderen Unterhaltungsformaten ab."
In der Dienstags-Ausgabe des kicker bezieht Zelt im 6. Teil der Serie "50+1 - Fluch oder Segen?" zudem Stellung in der ideologischen Auseinandersetzung um das Thema. Der IT-Fachmann erklärt, warum die Radikalität unter den aktiven Fans in den letzten zehn Jahren teilweise zugenommen habe, weshalb deren Kriegsrhetorik ein Zeichen von Schwäche sei und wieso viele Fans sich immer mehr an den Rand gedrängt fühlen.