Bundesliga

Titz und die großen Fragezeichen

Viele spannende Personalien beim HSV

Titz und die großen Fragezeichen

Muss einige spannende Personalien lösen: Hamburgs neuer Trainer Christian Titz

Muss einige spannende Personalien lösen: Hamburgs neuer Trainer Christian Titz imago

Dementsprechend groß sind die Fragezeichen: Auf wen baut Titz, welcher bislang etablierte Profi ist womöglich ab sofort außen vor? Der kicker beleuchtet die spannendsten Personalien.

Die Torwart-Frage

Weiter Christian Mathenia oder doch wieder Julian Pollersbeck? Da Titz mit Nico Stremlau auch einen neuen Torwarttrainer von der U 21 mitgebracht hat, scheint eine seriöse Prognose kaum möglich. Ex-Trainer Markus Gisdol hatte in seinen letzten beiden Partien auf Pollersbeck gesetzt, ohne Effekt. Die Spiele in Augsburg (0:1) und gegen Köln (0:2) gingen jeweils verloren, Pollersbeck konnte sich nicht auszeichnen (kicker-Notenschnitt 3,75).

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Gisdols Nachfolger Bernd Hollerbach baute prompt wieder auf Mathenia, der schon während der kompletten Hinrunde zwischen den Pfosten gestanden hatte. Mathenias Bilanz in den sieben Partien unter Hollerbach: Absolut solide (kicker-Notenschnitt 3,0). Gäbe Titz jetzt, wie von nicht wenigen Beobachtern erwartet, dem jüngeren Pollersbeck den Vorzug, würde bei dieser Entscheidung mehr Fantasie mitschwingen als nüchterne Vernunft.

Die Holtby-Frage

Seinen bislang letzten von insgesamt erst acht Saisoneinsätzen "feierte" Lewis Holtby am 19. Spieltag beim 0:2 gegen Köln. Ausgerechnet in seinem persönlichen Finale baute Gisdol plötzlich wieder auf den zuvor weitgehend ausgebooteten Mittelfeld-Antreiber.

Unter Hollerbach, der Holtby aus gemeinsamen Schalker Zeiten an sich in guter Erinnerung hatte, durfte der 27-Jährige keine Minute ran. In Person von Titz steht nun der nächste alte Bekannte Holtbys auf der Kommandobrücke. Den Fußballlehrer beschäftigte Holtby einst privat als Individualtrainer, beide verbindet ein freundschaftlicher Draht – und mit Marcus Noack derselbe Berater.

Ob diese Konstellation für Holtby wirklich einen Vorteil bedeutet, sei dahingestellt. Der Druck auf Titz ist in dieser Angelegenheit hoch: Sollte er auf Holtby setzen und dieser das Vertrauen nicht mit der entsprechenden Leistung rechtfertigen, wäre der Vorwurf der Kumpanei schnell konstruiert. "Ich habe Lewis als sehr guten Spieler in Erinnerung", sagt Titz, "und hoffe, dass er an diese Rolle anknüpfen kann. Aber: Er muss wie alle anderen selbst durch die Tür gehen."

Die Stürmer-Frage

Titz schwebt dominanter Ballbesitzfußball vor - und natürlich braucht er wirkungsvolle Angreifer, um seine Spielidee am Ende zu veredeln. Der zuletzt von Hollerbach protegierte Sven Schipplock scheint unter diesem Gesichtspunkt nicht die logische erste Wahl. Gefragt ist ein Mittelstürmer mit Torinstinkt und Kombinationsfähigkeit.

Vom Potenzial her dürfte da kein Weg an Youngster Jann-Fiete Arp vorbeiführen. Doch der 18-Jährige, Senkrechtstarter in der Hinrunde, steckt seit der Winterpause im Leistungstief, gehörte zuletzt in München nicht mal mehr zum Aufgebot. Das gilt auch für Bobby Wood, dessen persönliche Krise sich praktisch schon durch die komplette Saison zieht.

Durch eine neue Spielweise der Mannschaft, kündigte Titz ganz allgemein an, könne mancher Profi auch wieder verschüttete Qualitäten an den Tag legen. Sollte dies bei Arp und/oder Wood der Fall sein, wäre der HSV womöglich einen bedeutenden Schritt weiter.

Thiemo Müller