Bundesliga

Der Zerfall hat begonnen - muss Bernd Hollerbach beim Hamburger SV gehen?

HSV: Nach dem neuerlichen München-Debakel geht es in der Analyse auch um den Trainer

Der Zerfall hat begonnen - muss Hollerbach gehen?

Es läuft überhaupt nicht beim HSV: Trainer Bernd Hollerbach.

Es läuft überhaupt nicht beim HSV: Trainer Bernd Hollerbach. imago

Sven Schipplock schäumte am NDR-Mikrofon gegen die Teamkollegen und ließ Dampf ab: "Viel schlimmer als die Schmähgesänge ist die Einstellung bei einigen von uns. Keine Ahnung wie so etwas möglich ist. Die sollte man mal fragen." Kapitän Gotoku Sakai beklagte öffentlich, der Vortrag sei kein Männersport gewesen und Kyriakos Papadopoulos holte aus zur Generalabrechnung mit der Politik des Klubs. "Meiner Meinung nach wurden auch schon vor der Saison Fehler gemacht, bei der Transferpolitik. Auch im Sommer. Alle haben sich verstärkt und Stürmer geholt, die Tore schießen. Wir aber haben niemanden bekommen. Das ist auch ein Grund, warum wir da stehen wo wir stehen." Ein Abschiedsgruß des Griechen an die am Donnerstag freigestellten Verantwortlichen Heribert Bruchhagen und Jens Todt. Einer, der fragwürdig klingt nach einer Leistung des Abwehrchefs, die erschütternd war. Einer, der aber gewiss nicht an der Realität vorbeigeht.

Das war nicht das, was ich sehen will. Uns hat die Galligkeit der letzten Wochen gefehlt.

HSV-Trainer Bernd Hollerbach

Der HSV ist nicht konkurrenzfähig. Erst Recht dann nicht, wenn er sich gehen lässt wie am Samstag. Hollerbach vermittelt in diesen Tagen nur bedingt, dass er die Auflösungserscheinungen aufhalten kann. Einerseits sagt der Coach: "Das war nicht das, was ich sehen will. Uns hat die Galligkeit der letzten Wochen gefehlt." Andererseits erklärt er: "Zwei Tage vor einem Spiel solche Entscheidungen, das hat manchen Spieler schon verunsichert." Klar ist: Er trägt nicht zur Sicherheit bei mit Maßnahmen wie in München. Dennis Diekmeier etwa hatte der 48-Jährige nach zuvor relativ stabiler Saison völlig überraschend auf die Bank verbannt, den Rechtsverteidiger beim Rekordmeister dann reaktiviert, um ihn nach nur, wenn auch schlechten 24 Minuten, zu opfern.

Es geht in Hamburg nach dem Kahlschlag in der Führungsetage deshalb nun auch um den Trainer selbst. Dass er keine Zukunft über die Saison hinaus hat, ist beschlossen, aber noch nicht verkündet. Ob ihm zugetraut wird, diese Spielzeit noch geordnet zu Ende zu bringen, sollen intensive Gespräche ergeben.

Sebastian Wolff

Bilder zur Partie Bayern München - Hamburger SV