Bundesliga

Michael Reschke: "Wäre schön, wenn kritische VfB-Fans umschwenken"

Stuttgarts Sportvorstand fordert Kritiker zum Umdenken auf

Reschke: "Wäre schön, wenn VfB-Fans umschwenken"

"... der hat diese Meinung exklusiv": VfB-Sportvorstand Michael Reschke (r., mit Trainer Tayfun Korkut).

"... der hat diese Meinung exklusiv": VfB-Sportvorstand Michael Reschke (r., mit Trainer Tayfun Korkut). imago

Die Turbulenzen der vergangenen Wochen, die Kritik an der Vereinsführung, an der Mannschaft, am neuen Trainer, eigentlich an allem, für das der Aufsteiger steht, flaut langsam ab. Der erste Auswärtssieg, dazu noch beim FC Augsburg, dem ärgsten Angstgegner der Bundesliga nach dem FC Bayern, gegen den es zuvor in acht Partien nur ein 0:0 zu holen gab, lässt am Neckar alle etwas aufatmen. Jetzt nutzt Michael Reschke die Chance, zur Versöhnung aufzurufen.

"Egal, was zuletzt berichtet oder geschrieben oder kommentiert wurde - mit welcher Ruhe und Klarheit wir im Klub Entscheidungen getroffen haben, das war beeindruckend", stellt der 60-Jährige zufrieden fest. Es habe in den vergangenen Wochen zwar kritische Stimmen gegeben. "Aber es gab auch unglaublich viel Zuspruch." Wenn auch eher nicht vom Großteil der Anhänger in den Kurven. Der Wunsch des Sportvorstands: "Wenn jetzt der kritische Teil der VfB-Fans auch langsam anfängt zu überlegen und umschwenkt, wäre es schön."

Zeit, sich wieder anzunähern, meinen Vereinsführung und Spieler

Dann könnte die Stimmung, die sich zwischenzeitlich deutlich gen Süden entwickelt hatte, wieder steigen und das Miteinander, das die Schwaben so extrem vereint hatte, wieder zu einem großen Trumpf im Kampf um den Klassenerhalt werden. Irgendwann sei der Zeitpunkt gekommen, sich wieder anzunähern, meinen Vereinsführung und Spieler, die sich lange genug an den Pranger gestellt fühlen.

Vor allem der Vorwurf, man habe zeitweise nicht die richtige Mentalität an den Tag gelegt und nur deswegen die Abstiegsgefahr heraufbeschworen, sei nicht okay. "Das wurde immer wieder thematisiert", sagt Reschke und stellt klar: "Wir haben vielleicht zwei, drei schwache Spiele gemacht, darunter die beiden gegen Mainz." Spätestens nach den Siegen gegen Gladbach und in Augsburg, wo er den Profis "sehr große Mentalität und Leidenschaft" attestiert, seien die Zweifel unangebracht. "Wer die Mentalität dieser Mannschaft noch immer in Frage stellt, hat diese Meinung exklusiv."

Zieler versteht Mentalitätsfrage nicht: "Die Mannschaft ist total intakt"

Das betonen auch die Profis, für die zum Beispiel Ron-Robert Zieler meint: "Die Mentalitätsfrage hat sich für mich noch nie gestellt. Die Mannschaft ist total intakt, wir verteidigen zum Beispiel sehr, sehr gut gemeinsam. Angefangen hinten bei mir, bis ganz vorne, wo auch Ginni und Mario hervorragend kämpfen." Vom Torhüter bis zum Doppelsturm Ginczek/Gomez, der einen großen Anteil am neuen Wir-Gefühl in Stuttgart hat. Wer das nicht sehe, sei selbst schuld. Oder wie Reschke in Richtung der Kritischsten der Kritischen sagt: "Sie dürfen auch kritisch bleiben." Das sei dann "halt so. Kritik gehört dazu."

George Moissidis

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