Bundesliga

Nach viel Drama: Dortmunds Coach Peter Stöger wünscht sich auch einmal einen entspannten Sieg

Schmelzer kehrt eventuell in den Kader zurück

Nach viel Drama: Stöger wünscht sich entspannten Sieg

Der Spaßfaktor kam gegen Bergamo nicht zu kurz: Dortmunds Coach Peter Stöger.

Der Spaßfaktor kam gegen Bergamo nicht zu kurz: Dortmunds Coach Peter Stöger.

Das Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde zwischen Borussia Dortmund und Atalanta Bergamo war wahrlich nichts für schwache Nerven. Vier Tore allein in Hälfte zwei, gepaart mit einem zwischenzeitlichen Einbruch samt anschließender Aufholjagd der Gastgeber, das sorgte für beste Unterhaltung - aber eben auch für so manches graue Haar bei den zuletzt ohnehin recht strapazierten Dortmunder Anhängern.

Stöger und der Spaßfaktor

Peter Stöger allerdings hatte seine helle Freude. Weniger an den Minuten nach der Pause, als aus einer 1:0-Führung ein 1:2-Rückstand wurde, dafür aber an der Gesamtbetrachtung der 90 plus 4 stimmungsvollen Europapokal-Minuten im Dortmunder Stadion. "So ein Spiel wie am Donnerstag", sagte Stöger am Tag darauf, "das macht mir Spaß. Das war alles dabei, was du dir wünscht. Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt, bekamen dann Probleme, haben uns aber schließlich aufgebäumt und Charakter gezeigt." Die Zusammenfassung des Österreichers konnte man problemlos so stehen lassen, traf es doch die Essenz des deutsch-italienischen Hinspiels.

Trainersteckbrief Stöger
Stöger

Stöger Peter

Spielersteckbrief Schmelzer
Schmelzer

Schmelzer Marcel

Spielersteckbrief Kagawa
Kagawa

Kagawa Shinji

Ich sehe uns in den kleinen Schritten, die wir machen, auf dem richtigen Weg.

Peter Stöger

Natürlich, man konnte den späten Dortmunder Sieg durch die Tore des erneut starken André Schürrle (30.) und des weiter auftrumpfenden Michy Batshuayi (65., 90.+1) auch negativ betrachten. Die zwei Auswärtstreffer der Italiener durch Josip Ilicic (51., 56.), denen jeweils Nachlässigkeiten und Fehleinschätzungen vorausgegangen waren, sind für den BVB durchaus eine Hypothek für das Rückspiel in der kommenden Woche. Eine Schwächephase wie nach dem Seitenwechsel werden sich die Dortmunder in Italien nicht erlauben dürfen, wenn sie in die nächste Runde einziehen wollen.

Doch Stöger entschloss sich nach der Analyse, das Positive in den Vordergrund zu rücken. "Das Ergebnis ist nicht optimal", sagte der 52-Jährige, "aber der Sieg war wichtig. Ich war zufrieden mit der Art und Weise, wie wir versucht haben, das Spiel wieder zu drehen. Ich sehe uns in den kleinen Schritten, die wir machen, auf dem richtigen Weg."

Torgarant Batshuayi

Die Zahlen geben Stöger recht: In den sechs Spielen des Kalenderjahres 2018 ist der BVB noch ungeschlagen, die vergangenen drei Partien gewann der BVB allesamt und schoss dabei acht Tore. Allein fünf davon erzielte Chelsea-Leihgabe Batshuayi, bei den anderen drei hatte er als letzter oder vorletzter Passgeber ebenfalls seine Füße im Spiel. Der 24-jährige Belgier ist erstaunlich schnell angekommen in Dortmund und passt mit seinem körperbetonten Spiel perfekt zum 2018er-BVB, der Fußball derzeit mehr arbeitet als spielt - und sich dadurch Stück für Stück die verloren gegangene Sicherheit zurückzuholen versucht.

Kagawa muss passen - Kehrt Schmelzer zurück?

Der nächste Schritt dieses Entwicklungsprozesses soll am Sonntag folgen. Im Borussen-Duell sind die Dortmunder, bei denen über Marcel Schmelzers Rückkehr in den Kader kurzfristig entschieden und Shinji Kagawa (Sprunggelenksprobleme) fehlen wird (Stöger: "Er fühlt sich noch nicht top. Den Zeitpunkt wollen wir abwarten"), in Mönchengladbach zu Gast. Richtig in Tritt sind die "Fohlen" derzeit nicht, dennoch macht sich Stöger keine Illusionen: "Ich hätte nichts dagegen, auch mal einen entspannten Sieg zu sehen", sagte er am Freitag, "aber ich denke nicht, dass das in Gladbach der Fall sein wird." Aber in Sachen Dramatik und Spannung haben Stöger und seine Spieler ja inzwischen Übung.

Matthias Dersch

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