Bundesliga

Steht Sportdirektor Hans-Dieter Flick bei der TSG 1899 Hoffenheim schon vor dem Aus?

Geschäftsführer weilt im strategischen Urlaub - Strategie fehlt

Steht Flick in Hoffenheim schon vor dem Aus?

Hatte bei der TSG im Mai als Geschäftsführer Sport einen Fünfjahresvertrag erhalten: Hansi Flick.

Hatte bei der TSG im Mai als Geschäftsführer Sport einen Fünfjahresvertrag erhalten: Hansi Flick. imago

Diesmal allerdings scheinen tatsächlich konkrete Dissonanzen vorzuliegen wie die "Bild"-Zeitung am Dienstag berichtete. Demnach soll Geschäftsführer Hansi Flick, der erst vor neun Monaten auf diesem Posten installiert wurde, schon wieder vor dem Aus stehen.

Fakt ist: Flick befindet sich aktuell im Urlaub. Wohl eine eher strategische Maßnahme. Denn das ist gleich in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich. Erstens genoss der 52-Jährige erst in der Winterpause einen ausgedehnten Aufenthalt in Thailand, zweitens erscheint ein erneuter Urlaub vor dem Hintergrund der laufenden Saison und der sportlich problematischen Phase nur schwer darstellbar. Und drittens mag es bezeichnend sein, dass die Absenz des für den sportlichen Bereich zuständigen Geschäftsführers mitten in der Saison erst nach gut einer Woche überhaupt erst auffällt.

Fakt ist auch, dass es Ende des vergangenen Monats ein Gespräch zwischen Flick und TSG-Mäzen Dietmar Hopp gegeben hat. Dass es dabei um einen handfesten Machtkampf, um Intrigen oder Blockaden anderer Führungskräfte gegen Flicks Personal- und Strukturvorschläge gegangen sein soll, dementiert der Verein entschieden. "Das entbehrt jeglicher Grundlage", teilte Klub-Boss Hopp mit, und Pressesprecher Holger Kliem ergänzte vielsagend: "Richtig ist, dass Hansi Flick derzeit im Urlaub weilt. Ansonsten wissen wir hier weder etwas von einer Auseinandersetzung noch von irgendwelchen Strukturvorschlägen, über die es Diskussionen gegeben haben könnte."

Was genau macht Flick bei der TSG eigentlich?

Der letzte Satz scheint das Kernproblem allerdings treffend zu beschreiben. Es scheint gar keine Vorschläge oder Initiativen seitens Flick gegeben zu haben. Was genau macht Flick bei der TSG Hoffenheim? Diese Frage stand schon im Raum, als sich Hopp mit Vehemenz dafür einsetzte, das prominente Kind aus der Region, gewinnbringend für die TSG einzuspannen.

"Mit Hans Flick haben wir ein neues Gesicht bekommen. Er kennt im Fußball die Nachwuchs- wie die Profi-Welt gleichermaßen gut und er ist national und international bestens vernetzt", erklärte Hopp. Eine detaillierte Stellenbeschreibung gab es nie, der Aufgabenbereich blieb stets schwammig. Flick wurde zu einer Zeit installiert, da der Verein die bislang erfolgreichste Zeit seiner Historie durchlief. Und deshalb in ein bestens funktionierendes Gefüge gepflanzt. In dem sich alle Beteiligten naturgemäß fragten: Warum? Wozu?

Es fehlt eine Strategie - für Flick und von Flick

Tatsächlich veränderte sich auch unter dem Harmonie-Menschen Flick wenig für die handelnden Personen. Weder für Trainer Julian Nagelsmann noch für den das operative Geschäft führende Manager Alexander Rosen noch für Akademie-Chef Dirk Mack. Auch Hopps Hoffnung, Sympathieträger Flick könne das neue Gesicht der TSG nach außen werden, erfüllte sich bislang bei weitem nicht. Schließlich ist Flick von Haus aus eher medienscheu und sehr reserviert in der Außendarstellung. Möglicherweise ist das das Kernproblem: Eine fehlende Strategie. Sowohl für Flick als auch von Flick.

Nun aber scheint die Problematik aufzubrechen. Und es darf trotz des unterzeichneten Fünf-Jahreskontraktes von Flick zumindest bezweifelt werden, dass diese Konstellation nach den jüngsten Entwicklungen noch in eine für alle Seiten befriedigende Zukunft führen kann.

Michael Pfeifer

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