Bundesliga

Hertha-Coach Pal Dardai über die Spielweise: "Wir bleiben uns treu"

Sextett um Haraguchi und Schieber bei der U 23

Hertha-Coach Dardai: "Wir bleiben uns treu"

Personalpuzzle: Herthas Coach Pal Dardai grübelt noch, wen er gegen Dortmund in die Startelf nominiert.

Personalpuzzle: Herthas Coach Pal Dardai grübelt noch, wen er gegen Dortmund in die Startelf nominiert. imago

Gegen Top-Gegner konnten die Berliner zuletzt immer wieder Coups landen. Im März 2017 besiegte Dardais Team Borussia Dortmund (2:1), in dieser Saison gelangen Erfolge in Leipzig (3:2) und gegen Leverkusen (2:1) sowie ein Unentschieden gegen den FC Bayern (2:2). "Vielleicht kann man gegen diese Mannschaften besser kontern und hat nach Ballgewinn mehr Räume. Kleinere Mannschaften stehen oft tief und versuchen zu kontern", so Dardai. Seine Marschroute fürs erste Heimspiel des Jahres 2018: "Wir wollen nicht nur reagieren, sondern agieren. Wir wollen nach Ballverlust sofort da sein und eine gute Stimmung entwickeln. Wenn wir richtig gut drauf sind, können wir ein grandioses Spiel machen. Aber wenn sie uns auskontern, kann es schwierig werden. Deswegen wollen wir an der Stelle, wo wir die Ballverluste haben, sofort angreifen und ins Gegenpressing gehen."

Ondrej hat in letzter Zeit etwas gelernt. Vielleicht ist das der Moment, um ihn reinzuschmeißen.

Pal Dardai über Ondrej Duda
Trainersteckbrief Dardai
Dardai

Dardai Pal

Spielersteckbrief Duda
Duda

Duda Ondrej

Spielersteckbrief Haraguchi
Haraguchi

Haraguchi Genki

Dardai erneuerte seine bereits zwei Tage zuvor geäußerte Zufriedenheit mit den aktuellen Trainingsleistungen des im Herbst länger nicht berücksichtigten Ondrej Duda. „Wenn er spielt, will ich das Gleiche sehen wie seit ein paar Tagen im Training“, so der Coach. "Er ist jetzt dynamischer, im Abschluss trifft er ohne Ende, spielt viele gute Pässe in die Tiefe und macht auch mit in der Rückwärtsbewegung." Das klang schon sehr nach einer Startelf-Nominierung gegen den BVB. Für Duda könnte das erste Heimspiel 2018 zum persönlichen Neustart werden. Im Sommer 2016 kam er als Königstransfer von Legia Warschau, die erste Saison verpasste der slowakische Nationalspieler wegen Verletzungen (Knochenmarködem im Knie, Muskelfaserriss) fast komplett. Nach einer guten Vorbereitung vor dieser Saison verlor er im Herbst den Anschluss. Dardai ließ ihn über Wochen links liegen, weil er ihm nur "Kraft für 60 Minuten" attestierte. Jetzt wirkt Duda deutlich frischer. "Körperlich sieht es gut aus", bestätigte Dardai. "Wichtig ist, dass er nicht mit fünf Risikopässen anfängt. Man kann mit einem Ballverlust anfangen, aber dann muss man ein paar gute Pässe spielen, um reinzukommen ins Spiel. Ondrej hat in letzter Zeit etwas gelernt. Vielleicht ist das der Moment, um ihn reinzuschmeißen. Aber die letzte Entscheidung treffe ich am Freitag."

Selke oder Ibisevic? - Pekarik oder Weiser?

Im Sturm ist es ein enges Rennen zwischen Davie Selke, der aktuell wohl leicht vorn liegt, und Vedad Ibisevic. Und auf der Rechtsverteidiger-Position hat Dardai die Wahl zwischen U-21-Europameister Mitchell Weiser und dem wiedergenesenen Peter Pekarik. Der Slowake war für den Rückrundenauftakt in Stuttgart (0:1) fest eingeplant, meldete sich aber kurzfristig mit Problemen im Halswirbel- und Nackenbereich ab. Jetzt ist der Routinier, der am Ende der Hinrunde in starker Verfassung war, wieder diensttauglich, aber die Tendenz geht wegen des Dortmunder Profils wohl eher zu Weiser. "Peter ist wieder fit, aber es kann sein, dass Mitch hinten bleibt", unterstrich Dardai. "Wir wollen nach vorn verteidigen und hoch stehen. Der Gegner ist schnell, die Wege sind sehr lang. Da muss ich die Schnelligkeit ein bisschen einschätzen."

Für das Abschlusstraining am Donnerstagnachmittag berief Dardai 20 Profis, den 18er-Kader fürs Spiel wird er nach dem Anschwitzen am Freitagvormittag nominieren. Bereits am Donnerstag schickte der Coach ein teilweise namhaftes Sextett zur U 23, die sich gerade auf die Rückrunde vorbereitet und wo mit achtmal tausend Metern ein schweißtreibendes Pensum anstand: Genki Haraguchi, Julian Schieber, Julius Kade, Florian Baak, Maurice Covic und Sinan Kurt. "Wenn man nicht spielen kann, muss man sich trotzdem bewegen", sagte Dardai.

Zumindest einige aus dem Sextett werden in der U 23 (am Sonntag) und in der U 19 (am Samstag) Spielpraxis erhalten. Die Regionalliga-Mannschaft, bislang mit drei Siegen in der Winter-Vorbereitung (zuletzt am Dienstag 3:1 bei Zweitligist Eintracht Braunschweig), testet am Sonntag im Olympiapark gegen Oberligist Lichtenberg 47. Da das Spiel auf Kunstrasen stattfinder, ist es dem am Knie leidgeprüften Julian Schieber (nach zwei Knorpeloperationen) freigestellt, ob er mitwirkt.

Haraguchi nah dran - aber nicht im Kader

Der japanische Nationalspieler Haraguchi, der bei einem Verbleib in Berlin und mangelnder Praxis in der Rückrunde sein WM-Ticket verspielen könnte, dürfte die Zeichen der Zeit richtig deuten, auch wenn Dardai am Donnerstag erklärte: "Genki ist nicht weit weg von der Mannschaft. Alexander Esswein, Mathew Leckie, Genki Haraguchi - das sind ähnliche Spieler, vielleicht war Leckie in dieser Saison einen Tick torgefährlicher. Aber ich kann ja nicht sechs Flügelspieler auf die Bank mitnehmen. Die Spieler, die nicht im Kader sind, müssen arbeiten."

Haraguchi, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, stand bereits in Stuttgart nicht im Aufgebot. Jetzt fehlt er erneut. Möglicherweise verstärkt das bei ihm den Gedanken, sich noch im Januar nach einem neuen Arbeitsplatz umzusehen.

Steffen Rohr

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