Die Pressekonferenz dauerte nur rund zehn Minuten, dann hatte Markus Gisdol den Medienraum im Bauch des Volksparkstadions wieder verlassen. Seine Kernbotschaft zum Kernthema Stimmungsumschwung ist diese: "Lassen Sie uns am Samstag reden."
Hamburg wirkt müde vom dauernden Leben am Abgrund, in Köln hingegen transportierte Stefan Ruthenbeck den neuen Lebensmut durch eine Kampfansage in Richtung des HSV. "Sie treten forscher auf, auch verbal", sagt Gisdol, "das ist für uns die richtige Motivation." Nach dem Spiel will er die Atmosphäre in der Hansestadt und rund um den FC einordnen - dann wird er auch wissen, wie es um ihn steht.
Spielersteckbrief Walace
Spielersteckbrief Arp
Spielersteckbrief Hunt
Bundesliga - 19. Spieltag
Gisdol versucht, Endspiel-Szenarien wegzuwischen
Klar ist: Eine stabile Vorstellung, bei der am Ende wieder die letzte Entschlossenheit im Abschluss und damit einhergehend auch das nötige Erfolgserlebnis fehlt, wird ihm nicht reichen . Dennoch versucht er Endspiel-Szenarien wegzuwischen. "Es ist gefühlt das 25. Endspiel, seit ich hier bin. Die Situation ist für uns nicht völlig neu, wir können sie richtig einordnen." Aber können sie auch nochmals eine Endspiel-Stimmung in Stadt und Stadion erzeugen? Oder bleibt es bei der gefühlten Endzeitstimmung?
Zuversicht speist der 48-jährige Schwabe aus der laufenden Trainingswoche. "Wenn ich die Spieler sehe", sagt er, "dann macht mir das Hoffnung. Selbst Spieler, die mit Blessuren eigentlich noch zwei, drei Tage hätten aussetzen sollen, sind zurückgekehrt, trainieren mit Schmerzmitteln, um dabei zu sein." Namentlich hatte Gisdol Aaron Hunt für den Samstag wegen einer Sprunggelenks-Prellung nicht zwingend eingeplant, bereits seit Dienstag aber befindet sich der Routinier wieder im Mannschaftstraining.
Arp wohl nicht mal Joker - Gisdol wird bei Walace deutlich
Doch der Regisseur könnte der einzige Rückkehrer bleiben: Jann-Fiete Arp fällt wegen der Folgen einer Grippe wohl weiter aus. "Fiete hat es richtig erwischt", verrät der Coach, "ich bin sehr, sehr skeptisch, ob es überhaupt für einen Kurzeinsatz reichen würde." Definitiv nicht zum Kader gehören wird Walace, obwohl seine Ausleihe zu Flamengo Rio de Janeiro gescheitert ist .
Deutlich wie nie machte Gisdol, dass der Brasilianer mit Hamburg abgeschlossen hat und für ihn deshalb keine Option ist: "Der erste Weg zurück wäre, dass der Spieler sagt, er will mit Haut und Haaren mit uns kämpfen, aber das tut er nicht. Er will weg." Und dann die rhetorische Gegenfrage in die Runde: "Würden Sie diesen Spieler aufstellen?"
Aktuell scheint keine Lösung in der Causa Walace in Sicht - und Gisdol hat ein Störfeuer, dass er nicht gebrauchen kann in diesen entscheidenden Tagen.
