Aus Bremens Trainingslager in Algorfa (Spanien) berichtet Michael Richter.
In der ersten Saisonhälfte hat er alle 17 Bundesligaspiele von der ersten bis zur letzten Minute mitgemacht. Die Hoffnung jedoch, in Bremen den positiven Trend nach seinem Kommen im vergangenen Januar fortzusetzen, erfüllte sich zunächst nicht, was Thomas Delaney spürbar beschäftigt. Obwohl er sich persönlich in wichtigen Statistiken sogar noch leicht verbesserte, etwa bislang 59 statt zuvor 53 Prozent seiner Zweikämpfe gewann und die Passquote leicht von 70 auf 71 Prozent angekommener Bälle anhob, ist der Gesamteindruck des 26-Jährigen schlechter: Im kicker erreicht er derzeit einen Notenschnitt von 3,62, Ende der abgelaufenen Saison hatte er bei 3,08 gelegen. Ein Saisontor gegenüber den vier Treffern in seinem ersten Halbjahr machen dem Dänen auch zu schaffen. "Ich will definitiv wieder häufiger treffen."
Spielersteckbrief Delaney
Spielersteckbrief Belfodil
Spielersteckbrief M. Eggestein
Spielersteckbrief Käuper
Spielersteckbrief Johannsson
Wie konnte es nach der erfolgreichen Rückrunde 2016/17 zum Absturz auf den derzeitigen Relegationsplatz kommen? "Das ist die große Frage", seufzt der Däne, "es ist so schwierig zu sagen, was passierte, seit wir damals unsere große Erfolgsserie in der Rückrunde starteten. Vielleicht haben wir letztes Jahr etwas über unsere Verhältnisse gespielt. Diese Saison spielten wir sicher darunter." Bis sich mit dem Trainerwechsel von Alexander Nouri zu Florian Kohfeldt die Dinge wieder zum Besseren drehten. Jetzt sollen, jetzt müssen sich die Eindrücke vom Jahresausklang bestätigen. "Wenn wir das letzte Gegentor beim 2:2 gegen Mainz einmal rausnehmen, waren wir schon auf einem guten Weg", denkt Delaney noch einmal an den Last-Minute-Punktverlust im Dezember, um dann zu beschreiben, wie anstrengend es nun im Trainingslager in Spanien unter dem neuen Coach zugehe: "Hart. Wir trainieren viel. Mit Florian Kohfeldt sind wir eine Art neues Team, in dem jeder sich auf seiner Position wieder neu bewähren muss", so der 26-Jährige.
Delaney plagen muskuläre Probleme
Bei Kohfeldt werde viel gesprochen. Er zeige den Spielern, was er von ihnen will. "Es kostet viel Energie, das alles zu verstehen. Das neue Trainerteam geht viel ins Detail. Der Trainer will ein neues System spielen lassen. Wichtig, dass wir uns darauf fokussieren. Das geht in einem Trainingslager, weit weg von zu Hause, immer intensiver vonstatten." Der Preis für den matten Delaney, etwa am trainingsfreien Donnerstagnachmittag: "Ich bin im Hotel geblieben. Eigentlich ist es hier schön, um einmal rauszugehen. Aber ich war müde." Doch es kam noch schlimmer: Am Freitag musste der Däne wegen muskulärer Probleme aussetzen, wann er ins Training zurückkehrt, ist offen. Auch die Testspiele am Sonntag gegen Royal Antwerpen und Twente Enschede sind in Gefahr.
"Wir müssen stetig punkten"
Das große sportliche Bremer Ziel, ehe im Sommer für Delaney die WM mit Dänemark wartet, steht im Vordergrund: "Wir müssen wieder stabiler werden. Es geht darum, wenigstens einen Platz höher zu klettern. Auch wenn ich gerne noch etwas mehr hätte." Optimistisch sei er aber allemal. "Wir haben jetzt wieder mehr Zuversicht im Team als in der Hinrunde." Es sei zu viel verlangt, nun gleich eine solch grandiose Serie wie vor einem Jahr zu erwarten. "Aber wir brauchen schon etwas Ähnliches wie das. Wir müssen stetig punkten."
Werder bangt um Quartett
Neben Delaney mussten am Freitag ebenfalls Ishak Belfodil und Maximilian Eggestein mit dem Training aussetzen. Erstgenannter bekam einen Schlag auf den Knöchel ab, er soll allerdings am Samstag wieder einsteigen. Die Testspiele am Sonntag sind nicht in Gefahr. Eggestein liegt dagegen mit Magen-Darm-Problemen flach. Seine Ausfallzeit ist noch unklar. Im Freitagstraining vergrößerte sich dann die Verletztenliste: Youngster Ole Käuper (Knöchelprobleme) und Angreifer Aron Johannsson (Kniebeschwerden) mussten die Einheit abbrechen.
