Bundesliga

Bremens Trainer Florian Kohfeldt setzt auf den "Methodenmix": "Sonst fragen die Spieler: Sag' mal, was ist mit dir...?"

Bremen: Kohfeldt setzt auf den "Methodenmix"

"Sonst fragen die Spieler: Sag' mal, was ist mit dir...?"

Setzt im Trainingslager auf den "Methodenmix": Werder-Trainer Florian Kohfeldt.

Setzt im Trainingslager auf den "Methodenmix": Werder-Trainer Florian Kohfeldt. imago

Aus dem Trainingslager in Algorfa berichtet Michael Richter

Am Donnerstagnachmittag, quasi zur Halbzeit des Trainingslagers in Spanien, gönnte er seinen Spielern eine Auszeit. "Die Arbeit hier bedeutet eine hohe Belastung im Kopf und in den Beinen", weiß Kohfeldt, "deshalb ist es genau so wichtig, einmal einen halben Tag frei zu geben." Am Vormittag hatte sich Werders Cheftrainer selbst schon etwas zurückgenommen und seinen Co-Trainern Tim Borowski und Thomas Horsch das Einstudieren von Standardsituationen überlassen. "Ich habe viel mit den Spielern geredet. Da war es sinnvoll, wenn die Spieler heute mal meine Stimme nicht so präsent hatten", so Kohfeldt, der Selbstreflexion nicht zu kurz kommen lässt.

Trainersteckbrief Kohfeldt
Kohfeldt

Kohfeldt Florian

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In Bremen könnten wir jetzt nicht zwei Stunden auf dem Platz stehen und die Dinge besprechen.

Florian Kohfeldt freut sich über die angenehmen Temperaturen

Denn die Tage in Algorfa sind in gewisser Hinsicht auch für den 35-Jährigen Neuland, ist es doch sein erstes Trainingslager als hauptverantwortlicher Coach. Eine Aufgabe, die er mit einer enormen Akribie, Hingabe und Intensität angeht. Allein während der Einheiten auf dem Spielfeld sind die kurzen Sprachbotschaften, die er seinen Akteuren während der diversen Übungen auf Deutsch oder Englisch mitgibt, fast allgegenwärtig - aber dauerhaft nicht alltäglich, wie Kohfeldt versichert. "So ein Training wie hier kannst du nicht über die ganze Saison machen, sonst fragen die Spieler wahrscheinlich irgendwann: Sag' mal, was ist mit dir…?", schmunzelt der Fußballlehrer, der die Einheiten in umfassende Vor- und Nachbereitungen einbindet.

Bevor es etwa vom Hotel auf den Rasen geht, erhalten die Spieler direkt am Trainingsgelände noch ein kurzes visuelles Briefing, was gleich aktiv umgesetzt werden soll. Kohfeldt: "Diese Besprechung am Platz erfolgt ganz bewusst, der Weg bis zur Umsetzung soll nicht so weit sein." Man könne aber nicht davon ausgehen, dass er mit einem Video oder einer Präsentation auch jeden Spieler einfange. Einige überzeuge er eher über Übungsformen, in denen sie zu gewissen Handlungen bewegt werden. Im Trainingsspiel "Elf gegen Elf" schließlich gehe es dann direkt über spontane Korrekturen. "Der Methodenmix ist ein sehr wichtiger Punkt. In einer großen Gruppe musst du die Spieler einzeln abholen. Hoffentlich erwischt du über die verschiedenen Wege am Ende alle - das ist das Ziel."

Sportpsychologe in Algorfa

Intensiv wird das in diesen Tagen bei Temperaturen um die 20 Grad praktiziert. "In Bremen könnten wir jetzt nicht zwei Stunden auf dem Platz stehen und die Dinge besprechen." In Spanien funktioniere es, nicht nur wegen des besseren Wetters, findet Kohfeldt. Er bemerke eine hohe Bereitschaft in der Mannschaft für diese Art von Trainingslager, das an vielen Stellen einer Rundumbetreuung gleichkommt. Einzelgespräche jedes Spielers gibt es in dieser Woche obendrauf noch mit dem kompletten Trainerteam. Und: "Andreas Marlovits wird an diesem Donnerstag anreisen und ich werde mich mit ihm zusammensetzen", kündigt Kohfeldt an. Der Sportpsychologe, dem die Bremer schon seit der von ihm bereits begleiteten Rettung im Abstiegskampf 2016 vertrauen, soll in Algorfa seinen Beitrag dazu leisten, die Mannschaft mental optimal auf die bevorstehenden schweren Wochen einzustimmen.

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