Hannes Wolf ist nicht gerade ein leidenschaftlicher Verfechter eines Mannschaftsrats, erst recht keines demokratisch gewählten: Im vergangenen Januar benannte der Trainer des VfB Stuttgart ihn letztmals und achtete darauf, dass er alle Altersklassen und Positionen ausreichend abdeckt; nach dem Aufstieg verzichtete er dann auf ein "Update". Faktisch hatten die Schwaben ein halbes Jahr gar keinen. Der neue, am Mittwochabend berufen und aus Kapitän Christian Gentner, Holger Badstuber, Daniel Ginczek, Ron-Robert Zieler und Mario Gomez bestehend, bietet gleich mehrere Überraschungen.
Die erste Überraschung ist, dass Wolf überhaupt wieder einen Mannschaftsrat zusammenstellte. Zuletzt hatte der 36-Jährige das noch mit der Begründung abgelehnt, dass "wir genügend Persönlichkeiten im Team haben, die führen können". Warum er jetzt umdachte, bleibt zunächst offen, der VfB teilte die Benennung am Donnerstagvormittag nur kurz via Twitter mit. Womöglich hat Wolf gemerkt, dass seine Mannschaft doch wieder feste Ansprechpartner braucht, dass sie vielleicht noch fokussierter geführt werden muss. Dem VfB steht schließlich nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie und nur 17 Hinrunden-Punkten eine heikle Rückrunde bevor.
Die zweite Überraschung ist zumindest auf den ersten Blick eine: Gomez hat es direkt in den neuen Mannschaftsrat geschafft, obwohl er erst seit drei Tagen wieder VfB-Profi ist. Andererseits war der 32 Jahre alte WM-Anwärter zuletzt beim VfL Wolfsburg sogar Kapitän und soll natürlich auch in Stuttgart eine Führungsrolle einnehmen. Da blieb Wolf also kaum eine andere Wahl.
Aufwertung für Ginczek - Baumgartl nicht mehr dabei
Die dritte Überraschung: Mit Ginczek gehört ein zweiter Stürmer dem Gremium an, das um einen Spieler auf fünf angewachsen ist. Für den 26-Jährigen, der nach Gomez' Verpflichtung in der Rückrunde um seine Einsatzzeiten wird kämpfen müssen, ist das eine klare interne Aufwertung.
Nicht mehr dabei, und das kann man als vierte Überraschung werten, ist Timo Baumgartl (21). Der Stamm-Innenverteidiger gehörte in der Zweitliga-Saison als Vertreter der Jungen zum Mannschaftsrat, nun gibt es einen solchen auf dem Papier nicht mehr: Ginczek ist künftig mit 26 Jahren der Jüngste.
Damit ist Gentner das einzige Mitglied, das aus dem alten, nur vierköpfigen Mannschaftsrat noch übrig ist. Mitch Langerak und Simon Terodde haben den Verein verlassen.