Aus Hamburgs Trainingslager in Jerez berichtet Sebastian Wolff
Das Fernbleiben vom brasilianischen Olympiasieger Walace passt nicht zum Credo des 48-Jährigen, dass jeder dem Teamgedanken alles unterzuordnen habe. Dementsprechend klare Worte werden folgen, wenn der Mittelfeldmann zur Wochenmitte eintreffen wird.
Seine für Mittwoch geplante Ankunft verschiebt sich allerdings bis Donnerstag. Die erneute Verspätung hat logistische Gründe. Wenn er dann da ist, er muss sich nicht nur auf eine Geldstrafe einrichten. "Es ist völlig klar, dass das nicht die richtige Einstellung ist", sagt der Coach. Vor exakt einem Jahr hatte er mit Emir Spahic und Alen Halilovic zwei Profis aussortiert, durch die er das Mannschaftsklima gefährdet sah, kurz vor Saisonende traf der Bannstrahl auch noch Johan Djourou. Wie es mit Walace weitergeht, will Gisdol noch nicht verraten: "Erstmal will ich das Gespräch mit ihm abwarten, wenn er hier ist." Die Signale, dass er tatsächlich nachreist, sind gegenüber Sportchef Jens Todt eindeutig - allerdings auch jene, dass er weiterhin den Klub verlassen will.
Gisdol erwartet Leistungssteigerung von Wood
Auch für ein weiteres Sorgenkind fand der Trainer am Tag eins in Jerez klare Worte: Bobby Wood. Seit dem Frühjahr 2017 hängt der Angreifer im Formtief fest, die letzten drei Spiele des alten Jahres verpasste er wegen seiner immer wieder auftretenden Kniereizung. Zumindest diese bereitet zum Start ins neue Jahr keine Probleme. "Er bewegt sich gut", hat Gisdol beobachtet. Und macht doch unmissverständlich klar, dass ihm dies allein nicht reicht: "Ich erwarte von Bobby eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber der Hinrunde."
Mathenia vs. Pollersbeck
Diese muss auch Christian Mathenia erbringen. Schon nach dem Hinrundenabschluss in Mönchengladbach hatte Gisdol den Nummer-eins-Status des Keepers für beendet erklärt, nun ruft er das Duell um den Platz im Tor zwischen dem Ex-Darmstädter und Julian Pollersbeck tatsächlich aus. "Jeder bekommt im Trainingslager ein Testspiel, die Situation ist völlig offen."