Bundesliga

Leverkusen zu Gast in Hannover: Herrlichs Problem mit dem Weihnachtsgeschenk

Trainer schließt Aranguiz-Comeback in Gladbach nicht aus

Herrlichs Problem mit dem Weihnachtsgeschenk

Wird sich etwas überlegen: Heiko Herrlich hat noch kein Weihnachtsgeschenk für seine Spieler.

Wird sich etwas überlegen: Heiko Herrlich hat noch kein Weihnachtsgeschenk für seine Spieler. imago

Manchmal haben es Bundesligatrainer einfach, wenn Sie die Sinne ihrer Profis für die Gefahr schärfen wollen, die vom nächsten Gegner ausgeht. So reichte es Heiko Herrlich am Freitag, einen schlichten Blick auf die Statistik zu werfen, um das Stolperpotenzial zu beleuchten, das am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Niedersachsens Hauptstadt auf die Werkself wartet. Schließlich hat der Aufsteiger in dieser Hinrunde gleich drei Klubs geschlagen, die mit Bayer 04 um die internationalen Plätze kämpfen. "Sie haben zuletzt das Heimspiel gegen Hoffenheim gewonnen, sie haben zuhause gegen Dortmund gewonnen und sie haben am 2. Spieltag gegen Schalke zuhause gewonnen, also gegen alle, die da vorne dabei sind, haben sie schon gezeigt, dass sie die zuhause schlagen können. Deswegen werden sie keine Angst haben vor uns", so Leverkusens Trainer.

Von der Spielweise der Hannoveraner zeigt sich Herrlich angetan. Dass 96 beispielsweise bei der Partie in Gladbach, die Herrlich live vor Ort verfolgte, versucht habe, jeden Abstoß nicht lang zu schlagen, sondern den Ball kurz heraus zu spielen, habe ihn "wahnsinnig beeindruckt. Das habe ich zum letzten Mal unter Guardiola bei Bayern München gesehen." Ein Favoritenschreck, der Merkmale des Guardiola-Fußballs pflegt - Warnung genug für seine Profis, die seit elf Spielen ungeschlagen sind.

Trainersteckbrief Herrlich
Herrlich

Herrlich Heiko

Trainersteckbrief Breitenreiter
Breitenreiter

Breitenreiter André

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Spielersteckbrief C. Aranguiz
C. Aranguiz

Aranguiz Charles

Das ist ein guter Kniff. Ich habe da nicht so viel Spielraum.

Heiko Herrlich über die Idee seines Pendants André Breitenreiter

Während der Trainer fleißig Komplimente an 96 verteilte, wies er das seines Gegenüber André Breitenreiter zurück, der Bayer 04 aufgrund der Serie als "Mannschaft der Stunde" geadelt hatte. Eine Einordnung, die Herrlich mit Blick auf den knappen 1:0-Erfolg gegen Bremen am Mittwoch korrigierte. Der 45-Jährige bemängelte die Chancenverwertung ("Die war sicherlich nicht ideal") und dass seine Mannschaft dadurch in der Schlussphase zittern musste und keine Körner sparen konnte. "Wenn wir die Mannschaft der Stunde wären", stellte Herrlich also fest, "würden wir in so einem Spiel 3:0 führen, auf Ballbesitz spielen und damit viel Kraft sparen, wie es Top-Mannschaften machen."

Herrlich möchte keinen Nährboden liefern, auf dem Leverkusener Nachlässigkeiten gedeihen könnten. Zumal er einen unschlagbar motivierten Gegner erwartet. Als Herrlich gefragt wurde, mit welchem Weihnachtsgeschenk er denn seine Spieler zu einer Top-Leistung anstacheln könne, nachdem Breitenreiter für den Fall eines erfolgreichen Abschlusses der Hinrunde den 96-Profis zusätzliche frei Tage ausgelobt habe, sah sich Herrlich klar im Nachteil.

Arganguiz spielt in Hannover "definitiv keine Rolle"

Schließlich habe Breitenreiter den Trainingsauftakt in Hannover auf den 26. Dezember festgelegt, während Bayer 04 erst am 2. Januar beginnt, sich auf die Rückrunde vorzubereiten. Herrlich hat Breitenreiters potenziellem Weihnachtsgeschenk in Form einer Urlaub-Prämie also nicht wirklich etwas entgegen zu setzen. "Das ist eine gute Idee von meinem Kollegen. Denn die wichtigste Währung für einen Fußball-Profi ist Freizeit. Das ist ein guter Kniff. Ich habe da nicht so viel Spielraum", erklärte Herrlich mit einem Augenzwinkern, um kurz darauf anzufügen: "Ich versuche, irgendwie Waffengleichheit herzustellen. Ich habe ja noch zwei Tage Zeit, mir Gedanken zu machen."

Keinen Gedanken verschwendet der Trainer daran, Charles Aranguiz nach seinem Faserriss in der Wade schon in Hannover wieder auflaufen zu lassen. Obwohl der Chilene, der sich Anfang Dezember verletzt hatte, bereits wieder auf dem Platz trainierte. "Er macht Fortschritte. Er wird Teile des Mannschaftstrainings heute schon mal mitmachen. Wir schauen dann von Tag zu Tag, ob es bis Mittwoch reicht", sagte Herrlich, der einen Einsatz des Strategen im Pokal-Achtelfinale in Gladbach nicht ausschließen wollte. Doch die Gesundheit des Spielers steht im Vordergrund. Herrlich: "Wir wollen da auch kein Risiko eingehen. Für Hannover spielt er definitiv noch keine Rolle. Selbst wenn jetzt alles super wäre, wäre mir das Risiko zu hoch."

Stephan von Nocks