"Ich weiß nicht, ob Reinhard Rauball noch Lust auf mich hat", sagte Watzke, "aber wenn er mich fragt, könnte ich mir das schon vorstellen." Dann würde der Boss der Borussia ein neues Arbeitspapier unterschreiben, sein vermutlich letztes. Denn eines stellte Watzke vor 150 Zuhörern klar: "Mit 65 werde ich garantiert nicht mehr in diesem Amt sein." Wohl aber weiter regelmäßig als Zuschauer im Stadion. Dort will er erscheinen, "so lange ich transportabel bin."
Noch rund um das Pokalendspiel in Berlin (2:1 gegen Frankfurt) hatte Watzke Rücktrittsgedanken geäußert. Mit Dr. Rauball, der als Vorsitzender des dafür maßgebenden Präsidialausschusses den Vertrag des Geschäftsführers verlängern könnte, sollten 2018 ohnehin Gespräche über eine Fortsetzung dieser seit fast 13 Jahren währenden Zusammenarbeit geführt werden.
"Keine Absprachen" - "Keine Legastheniker und Analphabeten"
Bei der gleichen Veranstaltung widersprach Watzke Meldungen, dass mit Julian Nagelsmann der Nachfolger Peter Stögers (Vertrag bis 30. Juni 2018) bei Borussia Dortmund bereits feststehe. "Es gibt noch keinen Trainer für die kommende Saison", beteuerte er, "und es gibt auch keine Absprachen zu einem neuen Trainer." Stöger, der mit dem 2:0 in Mainz einen Einstand nach Maß feierte, habe es in den wenigen Tagen seit seinem Amtsantritt geschafft, den Dortmunder Spielern "wieder Sicherheit einzuhauchen", lobte Watzke.
Entschieden zur Wehr setzte sich der BVB-Chef gegen die seiner Meinung nach zu heftige Kritik an der Dortmunder Führungsetage in den vergangenen Wochen. "Man sollte nicht so tun, als wenn wir hier den größten Murks verzapft hätten", betonte er. Es sei der Eindruck entstanden, bei der Borussia seien nur "Legastheniker und Analphabeten" am Werk. "Das", schimpfte Watzke, "war mir zu viel."