Hecking? Toreschießen? Da war doch was . . . Auch Josuha Guilavogui fiel die Geschichte nach seinem herrlichen Treffer am Sonntagabend zum 3:0-Endstand gegen Borussia Mönchengladbach wieder ein. Es war im April 2015. Als der Franzose im Torschusstraining der Wolfsburger wieder einmal mit seinen Qualitäten gegeizt und kaum einmal getroffen hatte, bot ihm der damalige VfL-Trainer Dieter Hecking spontan eine Wette an. Prompt traf Guilavogui im Spiel darauf beim 2:0-Sieg der Wölfe in Hamburg und Hecking hatte seine Wettschulden zu begleichen - immerhin stolze 500 Euro.
Inzwischen wechselte Hecking bekanntlich nach Mönchengladbach und musste nun im Gastspiel bei seinem Ex-Klub erneut mit ansehen, wie Guilavogui traf. Dass der Trainer das diesmal gar nicht gut fand, dessen war sich der Schütze nach der Partie sicher: "Ich kenne ihn. Besser, dass ich erstmal nichts gesagt habe . . ."
Stattdessen genoss der Mittelfeldspieler noch ein wenig den Moment. "Ein schönes Tor, der Ball kommt perfekt. Ich habe gedacht, dass ich jetzt schießen muss", schilderte er noch einmal mit glänzenden Augen die Situation in jener 71. Minute, als er sich mit seinem rechten Fuß ein Herz fasste und den Ball aus über 20 Metern auf den Kasten hämmerte. "Ich dachte: Vielleicht fliegt er aus dem Stadion, vielleicht ins Tor."
Guilavogui: "Schade, dass dieser Unfall in Augsburg passiert ist"
Glück dieser Art ist für den 27-Jährigen selten. "Beim letzten Mal war ich noch nicht Profi. Vielleicht 13 Jahre alt", erinnerte er sich nur schwach an ein ähnliches Tor von ihm. Doch das Selbstvertrauen, das die Wolfsburger und auch er in den vergangenen Wochen tankten, machte es möglich. "Wir wissen jetzt wieder, dass wir zu Hause stark sind. Schade, dass dieser Unfall in Augsburg passiert ist." Da verlor der VfL in Unterzahl eine Woche zuvor mit 1:2.
Schlechte Erinnerung an Hamburg
Jetzt geht es wieder dorthin, wo er schon einmal erfolgreich war: Nach Hamburg. Guilavogui weiß: "Das wird ein hartes Spiel." Denn die jüngsten Erinnerungen sind nicht ganz so positiv. In der letzten Saisonbegegnung 2016/17 fing sich der VfL in der 88. Minute beim HSV jene 1:2-Niederlage ein, die ihm die brisante, letztlich aber erfolgreiche Relegation gegen den Nachbarn Eintracht Braunschweig bescherte. "Das ist noch im Kopf. Wir hatten in Hamburg alles im Griff, haben dann dieses Last-Minute-Tor bekommen.“
Doch Bangemachen gilt überhaupt nicht für Guilavogui. "Jetzt sind wir ein komplett anderes Team mit mehr Selbstvertrauen. Wir sind mutiger und spielen gut. Das und viel Kampf brauchen wir." Damit der Trend auch am Samstag im Nordderby anhält.