Bundesliga

Tisserand über FCI: "Die würden mich wohl umbringen..."

Der Kongolese ist nun fest Wolfsburger

Tisserand über FCI: "Die würden mich wohl umbringen..."

Jetzt fest in Wolfsburg: Marcel Tisserand hat beim VfL einen Vertrag bis 2022 unterschrieben.

Jetzt fest in Wolfsburg: Marcel Tisserand hat beim VfL einen Vertrag bis 2022 unterschrieben. imago

Er stand schwer in der Kritik, sein Verhalten beim FC Ingolstadt, für den er nach dem Abstieg aus der Bundesliga nicht mehr spielen wollte, führte zum Ausschluss aus der Mannschaft. Und schließlich zum Wechsel nach Wolfsburg. Das Etikett des Söldners haftet Marcel Tisserand seither an. FCI-Vorstandschef Peter Jackwerth schimpfte damals: "Ich finde es beschämend, was im Fußball mittlerweile stattfindet. Ich hoffe, dass ich mit solchen Spielern nie mehr etwas zu tun habe."

Spieler wie Tisserand, der sich nach greifender Kaufoption nun sicher sein kann, nicht mehr nach Ingolstadt zurück zu müssen. "Ich habe zum Glück nicht alles verstanden", sagt der 24-Jährige, der sich unschuldig fühlt, zur Kritik vom Ex-Klub. Er ist überzeugt: "Ich habe keinen Fehler gemacht."

Spielersteckbrief Tisserand
Tisserand

Tisserand Marcel

VfL Wolfsburg - Vereinsdaten
VfL Wolfsburg

Gründungsdatum

12.09.1945

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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FC Ingolstadt 04 - Vereinsdaten
FC Ingolstadt 04

Gründungsdatum

05.02.2004

Vereinsfarben

Schwarz-Rot

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Ich habe keinen Fehler gemacht.

Tisserand über seinen unrühmlichen Abgang aus Ingolstadt

Er erklärt die Probleme von einst aus seiner Sicht. Thomas Linke, Ingolstadts Ex-Manager, habe ihm damals versprochen, bei einem guten Angebot wechseln zu dürfen. Als Linke weg war, habe sein Ex-Klub davon nichts mehr wissen wollen. Tisserand aber bestand auf das Versprechen und glaubt, dass nun auch Ingolstadt zufrieden sein kann. "Ich kann die Enttäuschung der Fans verstehen, aber nicht die Kritik der sportlichen Führung. Sie haben damals fünf Millionen für mich bezahlt und nun zehn Millionen bekommen." Ein gutes Geschäft für den Zweitligisten, keine Frage.

Und auch der VfL ist zufrieden. Er hat einen flexiblen Verteidiger, der die Erwartungen erfüllt. Gekommen als zentraler Abwehrspieler, seit einigen Wochen auf der linken Verteidigerposition eingesetzt. "Ich kann das auch", sagt der 24-Jährige, "in Monaco habe ich auf dieser Position angefangen."

Kontakt nach Ingolstadt? Besser nur zu den Spielern

Und dort könnte angesichts der großen Konkurrenz im Abwehrzentrum auch in Wolfsburg seine Zukunft liegen. "Ich spiele lieber zentral, aber das ist kein Problem für mich", so Tisserand, der einen Vertrag bis 2022 unterschrieben hat. Auf zehn Pflichtspiele musste er kommen, damit diese Option greift, am vergangenen Wochenende in Augsburg (1:2) war es so weit. Zehn Partien, die im Kopf des Kongolesen schon eine Rolle gespielt haben. "Die Konkurrenz, vielleicht eine Verletzung, das war nicht so einfach." Nun ist die Zukunft geklärt, ausruhen will sich der 24-Jährige selbstredend nicht. "Ich hänge mich noch mehr rein, der Trainer schaut genau hin."

Ingolstadt ist für Tisserand nun endgültig Vergangenheit. Kontakt zu einigen FCI-Spielern habe er noch, nicht aber zu den sportlich Verantwortlichen. "Die", erklärt er lachend, "würden mich wohl umbringen..." In Wolfsburg freilich hat er sich noch nichts zu Schulden kommen lassen. Aber eine Frage muss aufgrund der Vergangenheit gestellt werden: Vertrag bis 2022 – plant er so lange beim VfL? "Ich will möglichst lange hier bleiben, Wolfsburg ist für mich der nächste Schritt. Aber jeder weiß, wie verrückt der Fußball ist..."

Ingolstadt reagiert auf Tisserand-Aussagen

Beim FC rückte nun Tisserand aber wieder ins Bewusstsein. Die Ingolstädter sahen sich dazu veranlasst, am Abend auf die Äußerungen des Abwehrspielers zu reagieren. "Die Darstellungen von Marcel Tisserand sind schlicht und einfach falsch. Wir haben uns an die getroffenen Abmachungen gehalten und darüber hinaus waren alle Optionen vertraglich unmissverständlich geregelt", wird Geschäftsführer Sport & Kommunikation Harald Gärtner in einer Mitteilung zitiert: "Tisserand hat diese Absprachen mit dem auf kicker.de erschienen Interview gebrochen und damit auch gegen Vertragsinhalte verstoßen. Diesbezüglich behalten wir uns rechtliche Schritte vor."

Thomas Hiete