Bundesliga

"Der Schiedsrichter wird enteiert und gegängelt"

FCA-Boss Hofmann schimpft über den Videobeweis

"Der Schiedsrichter wird enteiert und gegängelt"

Diskussionsstoff: Auch FCA-Präsident Hofmann kritisiert den Videobeweis.

Diskussionsstoff: Auch FCA-Präsident Hofmann kritisiert den Videobeweis. imago

Er halte den Videobeweis grundsätzlich zwar "immer noch für eine gute Sache", meinte Hofmann. An der bisherigen Umsetzung übte der FCA-Boss aber heftige Kritik. "Die ärmste Sau in dem ganzen Spiel ist der Schiedsrichter auf dem Platz. Er wird enteiert, gegängelt und teilweise der Lächerlichkeit preisgegeben", schimpfte Hofmann. "Ich möchte nicht der Schiedsrichter sein, wenn permanent der Videoschiedsrichter, der Ober-Videoschiedsrichter und der vierte Offizielle auf mich einquasseln."

Die Probleme begannen aus Sicht von Hofmann bereits am ersten Spieltag, den der Miteigentümer des Brandschutz-Unternehmens Minimax als "Totalreinfall" bezeichnet: "Wenn ein Entwicklungschef in meiner Firma ein Jahr Zeit hat, um etwas vorzubereiten, und er kommt zu mir am Tag des Ernstfalls und sagt, die Abseitslinien funktionieren nicht, dann wird das für ihn eine kurze Karriere." Zum Saisonstart gab es rund um den Videobeweis massive technische Probleme, unter anderem klappte beim Spiel Hamburg gegen Augsburg die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent nicht.

Auch danach wurde es aus Sicht des FCA-Bosses nicht besser: "Die Ansage war klar: Der Videoschiedsrichter mischt sich nur bei eindeutigen Fehlpfiffen des Mannes auf dem Platz ein. Wir hatten in den ersten Wochen aber den Eindruck, dass es mehr eine Talkshow ist, die sich als Bundesliga verkauft. Da wurde mehr geredet als bei Anne Will und Günther Jauch zusammen."

Auch die Kommunikation des DFB kritisiert Hofmann deutlich: "Ende September gab es eine interne Anweisung des DFB an die Schiedsrichter: 'Mischt euch dauernd ein und redet noch mehr.' Blöd nur, dass man vergessen hat, es den Vereinen zu sagen." Es folgten aus Sicht von Hofmann immer wieder "neue Briefchen an die Vereine, im Grunde so, dass es keiner mehr verstanden hat". Hofmanns Fazit: "Das Schiedsrichterwesen kostet im Jahr viele Millionen Euro. Die Vereine bezahlen es und kriegen so etwas geliefert. Das finde ich unerhört."

David Bernreuther

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