Bundesliga

Eintracht ist schlechtestes Heimteam 2017: Festung Frankfurt? Das war einmal...

Eintracht ist schlechtestes Heimteam 2017

Festung Frankfurt? Das war einmal...

Das war nichts: Die enttäuschten David Abraham und Lukas Hradecky nach der Heimpleite gegen Leverkusen.

Das war nichts: Die enttäuschten David Abraham und Lukas Hradecky nach der Heimpleite gegen Leverkusen. imago

In der Hinrunde vor einem Jahr glich das von den Fans noch immer liebevoll genannte Waldstadion beinahe alle zwei Wochen einem Freudenhaus. Die Mannschaft setzte Niko Kovacs Forderung, die Arena zu einer Festung auszubauen, beeindruckend um. Siege gegen Schalke (1:0), Leverkusen (2:1), Köln (1:0), Dortmund (2:1) und Mainz (3:0) sowie spektakuläre Unentschieden wie gegen Hertha BSC (3:3) und den FC Bayern (2:2) ließen die Herzen der Fans höher hüpfen. Selbst das 0:0 gegen Hoffenheim bot jede Menge Zündstoff. Kein einziges Mal gingen die Hessen in der ersten Halbserie daheim leer aus.

Heimtabelle 2017: Frankfurt am Ende

Diese Heimstärke ist längst Geschichte. In dieser Saison holten nur Werder Bremen und der 1. FC Köln zu Hause noch weniger Punkte als Frankfurt (sieben); die einzigen beiden Dreier gab es durch Last-Minute-Treffer gegen Stuttgart und Werder. Die Heim-Tabelle 2017 weist die Eintracht sogar als das schlechteste Team aus: In 15 Partien holte Frankfurt nur 17 Zähler (die beiden Auf- und Absteiger fallen wegen der geringeren Anzahl an Spielen aus der Wertung). Zum Vergleich: Aufsteiger Stuttgart sammelte in nur sechs Heimspielen bereits 16 Zähler. Durch die starke Ausbeute auf fremden Plätzen mit zwölf Punkten aus sieben Spielen fällt die eklatante Heimschwäche noch nicht so sehr ins Gewicht. Langfristig betrachtet wäre die Eintracht aber gut beraten, sich nicht allein auf ihre Auswärtsstärke zu verlassen.

Auch beim verdienten 0:1 gegen Bayer Leverkusen bekamen die Zuschauer Magerkost serviert. Sieht man von der kurzen Druckphase mit drei guten Chancen zu Beginn der zweiten Hälfte ab, spielte die Eintracht mehr schlecht als recht. Viele Querpässe, Rückpässe und Fehlpässe, gepaart mit Ideenlosigkeit, sorgten für ein ziemlich unansehnliches Gekicke. Unterm Strich hatte Frankfurt wie schon beim vorherigen 2:1-Heimsieg gegen Bremen großes Glück, dass die Messe nicht schon zur Pause gelesen war.

Wir müssen uns schon einige Gedanken machen, wie wir mehr Ballkontrolle und Passsicherheit bekommen können.

Lukas Hradecky

"Die erste Halbzeit war schlecht, da war Leverkusen die klare bessere Mannschaft. Sie hätten vorlegen können, da hatten wir das Spielglück", resümierte Lukas Hradecky. Eine Erklärung, warum es die Mannschaft erneut nicht schaffte, über 90 Minuten zu überzeugen, hat er nicht: "Wenn wir das wüssten, hätten wir das schon gemacht." Vor allem das schlechte Ballbesitzspiel stimmt ihn nachdenklich. "Wir müssen uns schon einige Gedanken machen, wie wir mehr Ballkontrolle und Passsicherheit bekommen können", mahnt Hradecky an.

Schafft es die Mannschaft nicht, sich in diesen Bereichen klar zu verbessern, wird es sehr schwer, die Bilanz in den verbleibenden beiden Heimspielen dieses Jahres gegen den FC Bayern und FC Schalke 04 aufzupolieren.

Julian Franzke

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt - Bayer 04 Leverkusen