Und dass andere, naturgemäß, nun schlechtere Karten haben. Der kicker beleuchtet die ersten Gewinner und Verlierer des Bremer Trainerwechsels.
Gewinner
Milos Veljkovic: Der 22-jährige Innenverteidiger, vor kurzem auch zum serbischen A-Nationalspieler aufgestiegen, ist für Kohfeldt die feste Größe neben dem als Abwehrchef gesetzten Niklas Moisander. Großer Pluspunkt des Youngsters: Die Qualität im Spielaufbau. Da Kohfeldt auf Kombinationsfußball setzt und nur in Ausnahmefällen auf "zweite Bälle", ist der U-20-Weltmeister von 2015 besonders gefragt.
Philipp Bargfrede: Anders als unter Nouri ist der Routinier aktuell wieder unangefochtene Stammkraft als zentraler Sechser. Gerade bei einem offensiv ausgerichteten, Risiko behafteten Spielstil ist die Klasse des 28-Jährigen als Balleroberer immens wichtig. Zugleich bringt Bargfrede die nötige Ballsicherheit mit, um auch im Aufbau Impulse zu setzen.
Maximilian Eggestein: Statt sich wie bisher mit Bargfrede um eine Position duellieren zu müssen, ist der U-21-Nationalspieler nun ebenfalls ein Fixpunkt. Offensichtlich wird zudem seine spielerische Weiterentwicklung dank einer erneut modifizierten Rolle. Nouri hatte für Eggestein zentral vor der Abwehr bereits eine passende Position gefunden. Als "Achter" kann das 20-jährige Eigengewächs derzeit aber eine noch größere Bandbreite seiner Qualitäten abrufen, auch offensiv mit intelligenten Laufwegen und hohem Spielverständnis überzeugen.
Verlierer
Lamine Sané: Der einstige "Boss" der Defensive hat seinen Status an Moisander und seinen Stammplatz an Veljkovic verloren. Zwar weiß auch Kohfeldt die Schnelligkeit, Zweikampfstärke und den Charakter Sanés als Teamplayer zu schätzen. Für die Anfangsformation reicht all das aktuell aber nicht mehr.
Spielbericht
Izet Hajrovic: Zum zweiten Mal hintereinander zählte der Bosnier unter Kohfeldt nicht mal mehr zum 18er-Kader. Obwohl er als klassischer Flügelspieler doch vermeintlich ideal zum 4-3-3-System passen würde. Aber: Die offensiven Außen agieren bei Kohfeldt eben nicht als typische Flügelflitzer. Den Part, auf die Grundlinie durchzuziehen, übernehmen regelmäßig die aufrückenden Außenverteidiger. Um vom Flügel aus eine Rolle wie der verkappte Spielmacher Junuzovic oder der verkappte Stürmer Bartels auszufüllen, fehlt es Hajrovic jedoch schlicht an Flexibilität. Wie leicht er als reiner Linksfuß für den Gegner auszurechnen ist, blieb selbst im Test gegen Regionalligist Rehden unübersehbar.
Im Bremer Lager gibt es auch Härtefälle - wie etwa Florian Kainz. imago
Florian Kainz: Der Österreicher, ebenfalls von Haus aus Flügelspieler, genießt dank größerer fußballerischer Substanz einen klar höheren Stellenwert als Hajrovic. Diesen dokumentierte Kohfeldt am Sonntag auch mit der Einwechslung kurz vor Schluss. Dennoch muss Kainz vorerst akzeptieren: Der Wert des zentralen Mittelfelddreiecks Bargfrede-Eggestein-Delaney plus Kapitän Junuzovic ist in Kohfeldts Augen für die Mannschaft aktuell größer. Damit bildet der 25-Jährige ähnlich wie Sané einen echten Härtefall.