Borussia Mönchengladbach ist nach einem durchaus kuriosen Gastspiel in Berlin zumindest für einen Tag auf Rang drei der Bundesliga vorgerückt. Die Fohlen gewannen am Ende verdient mit 4:2 (3:1) und blieben erstmals in der laufenden Saison in drei Ligaspielen in Folge ohne Niederlage. Der Auftritt hatte aber auch Schwächen: Denn nachdem Lars Stindl (5.), Thorgan Hazard (14./Handelfmeter nach Videobeweis) und Raffael (20.) zum Start stark losgelegt hatten, agierten die Rheinländer im Anschluss viel zu lässig. Die Quittungen waren die Gegentreffer von Vedad Ibisevic (28.) und Mitchell Weiser (70.) zum 2:3, ehe wiederum Raffael final auf 4:2 stellte (77.).
"Das war eine sehr gute Auswärtspartie, wir haben sehr gut ins Spiel gefunden", äußerte sich Nationalspieler Stindl hinterher gegenüber "Sky" nach dem dritten Auswärtssieg in Folge und mahnte an: "Nach dem 3:0 waren wir zu passiv, wir müssen uns ankreiden lassen, dass wir Berlin zurück ins Spiel kommen gelassen haben." Genau deswegen wollte auch Hertha-Trainer Pal Dardai hinterher seinen Schützlingen "keinen Vorwurf" machen: "Wir haben das 0:3 nach 20 Minuten runtergeschluckt und gut gespielt. Glückwunsch an den Gegner und Respekt an meine Mannschaft."
Sein Gegenüber Hecking sah das alles pragmatisch: "Entscheidend ist doch, dass wir sehr gut ins Spiel reingekommen sind. Dass der Gegner dann noch etwas probiert, das ist doch klar. In der Phase vor dem 3:1 waren wir ein bisschen zu passiv. Der Anschlusstreffer kam dann zwangsläufig. In der zweiten Halbzeit haben wir es verpasst, den entscheidenden Konter zu setzen. Gott sei Dank hat die Mannschaft dann im richtigen Moment eine Idee gehabt und das Tor super rausgespielt." Das Schlussfazit des Trainers: "Wenn du 4:2 auswärts gewinnst, dann war vieles gut."
Äußerst erfolgreich unterwegs: Borussia Mönchengladbach. imago
Gut war auch der zuletzt kritisierte Raffael, der zuletzt etwas stärker in die Kritik geraten war, da er bis zum Duell mit seinem Ex-Klub Hertha erst zwei Tore in dieser Saison erzielt hatte. Hecking hielt seinem technisch versierten Spieler aber die Treue - und wurde nicht enttäuscht: In der Hauptstadt landete der Brasilianer schließlich auch seinen ersehnten Befreiungsschlag - und erzielte mit seinem zwischenzeitlichen 3:0 seinen 75. Treffer in der Bundesliga, 50 davon für Gladbach. Sein finales 4:2 war das Sahnehäubchen.
Kramer: "Das ist gut für den Kopf"
Weltmeister Christoph Kramer, der an diesem Abend erstmals seit dem 8. Spieltag beim 3:0 in Bremen wieder in der Startelf der Borussen stand, mahnte derweil an: "Was wir uns ein bisschen vorwerfen müssen: Nach dem 3:0 muss die Messe eigentlich schon gelesen sein." Angesprochen auf die aktuelle Tabellensituation musste der 26-Jährige aber auch zugeben: "Der Sieg war wichtig für uns, wenn man die Ergebnisse auf den anderen Plätzen betrachtet. Wir sind für den Moment glücklich, dort oben zu stehen. Das ist gut für den Kopf. Wir wollen den Weg weitergehen."