Das Geschäftsgebaren in Italien ist ein anderes als in Deutschland. Vor allem im Fußball. Die Chefs der italienischen Serie-A-Klubs antworten anders als ihre gerade in Transferangelegenheiten oft verschlossenen deutschen Kollegen auf die Fragen der Journalisten gerne in aller Offenheit - freilich nicht aus purer Naivität, sondern weil sie ihrem Anhang Stärke demonstrieren wollen. Getreu dem Motto: Seht her, wir streben nach den Besten. Wenn man sie dann ein paar Wochen oder Monate später nicht bekommt - geschenkt, in dieser Zeit sind schon zig andere Namen durchs sprichwörtliche Dorf getrieben worden.
Wir werden am Fenster stehen.
Guiseppe Marotta zum Buhlen um Leon Goretzka
Spielersteckbrief Goretzka
Borussia Dortmund machte im vergangenen Sommer diese Erfahrung, als sich der AC Milan im Transferpoker um Pierre-Emerick Aubameyang öffentlich positionierte - im direkten Kontakt aber weit weniger eindeutig blieb. Jetzt hat es den FC Schalke 04 erwischt: Auf konkrete Nachfrage erklärte Guiseppe Marotta, Sportdirektor von Juventus Turin, ein Auge auf Leon Goretzka geworfen zu haben. "Er und Emre Can (FC Liverpool, Anm. d. Red.) sind zwei Luxusspieler, die 2018 ablösefrei auf dem Markt sein werden", sagte er gegenüber dem Portal calciomercato.com und kündigte an: "Wir werden am Fenster stehen." Verboten ist das nicht. Doch Marotta schränkt die eigenen Chancen selbst ein. "Entscheidend wird sein, was die beiden selbst wollen", sagte der Sportdirektor - wohlwissend, dass die Serie A derzeit nicht der erste Anlaufpunkt für international begehrte Stars ist.
100. Bundesliga-Spiel von Goretzka gefährdet
Goretzka selbst konzentriert sich derzeit ohnehin stärker auf seine Rückkehr auf den Platz. Bis Mittwoch hat er nach einer Stressreaktion im Unterschenkel noch nicht wieder trainiert. Am Donnerstag ist auf Schalke Ruhetag. Steht er auch am Freitag, bei der vorletzten Einheit vor dem HSV-Spiel am Sonntag, nicht auf dem Rasen, wird sich sein 100. Bundesliga-Einsatz um eine weitere Woche verzögern. Dabei wäre die Partie gegen Hamburg ein durchaus guter Rahmen für sein persönliches Jubiläum: Sein erstes Spiel im Oberhaus bestritt Goretzka nämlich ebenfalls gegen den HSV. Am 1. Spieltag der Saison 2013/2014 wurde er damals für Julian Draxler, der inzwischen für Paris St.-Germain spielt, eingewechselt.
