Bundesliga

Nach Turbulenzen beim DFB: DFL fordert "Neuanfang im Schiedsrichterwesen"

Rauball will eigenständig geführte Organisation

DFL fordert "Neuanfang im Schiedsrichterwesen"

Turbulente Wochen: Die Schiedsrichter-Riege steht in dieser Saison öfter im Fokus als gewünscht.

Turbulente Wochen: Die Schiedsrichter-Riege steht in dieser Saison öfter im Fokus als gewünscht. imago

Es ist fast eine Plattitüde, doch der DFL lag offenbar nach den turbulenten letzten Wochen etwas daran, es noch einmal ins Gedächtnis zu rufen: "Das Schiedsrichterwesen", schreibt der Ligaverband am Dienstag in einer Pressemitteilung, "hat eine enorme Bedeutung für das Fußball-Spiel insgesamt."

Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Manipulation , eine heimlich praktizierte und dann doch wieder zurückgenommene Änderung beim Videobeweis - all das hat die deutsche Schiedsrichter-Riege zuletzt schlecht aussehen lassen. Deshalb beschäftigte sich auch das DFL-Präsidium um Dr. Reinhard Rauball in seiner planmäßigen Sitzung am Dienstag "eingehend" mit den Themen Schiedsrichter und Video-Assistent.

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
26
2
RB Leipzig RB Leipzig
22
3
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
20

Das folgenreichste Ergebnis: Das Präsidium tritt "mit Nachdruck für eine konsequente Neuordnung des Schiedsrichterwesens im Bereich der Bundesliga und 2. Bundesliga ein", heißt es. "Ohne Rücksicht auf Namen und Positionen ist es erforderlich, die organisatorischen Strukturen und Verantwortlichkeiten den massiv gestiegenen Erfordernissen im Sinne von Transparenz und klaren Verantwortlichkeiten anzupassen."

Die "unverzichtbare" DFL-Forderung lautet: mehr Mitspracherecht!

Die "unverzichtbare" DFL-Forderung lautet: mehr Mitspracherecht! Oder konkret, "dass der DFB schnellstmöglich eine eigenständige Organisation des Schiedsrichterwesens unter Beteiligung der DFL gründet". Immerhin investiere man schon jetzt "rund 17 Millionen Euro jährlich in das Schiedsrichterwesen inklusive Torlinientechnologie und Video-Assistent". Dem DFB soll dazu ein Vorschlag übermittelt werden.

Präsident Rauball: "Wir brauchen einen strukturellen Neuanfang im Schiedsrichterwesen. Die Pilotphase des Video-Assistenten hat schonungslos Probleme offengelegt, die es an einigen Stellen schon lange gibt und nun endlich behoben werden müssen."

Das "sinnvolle" Projekt Videobeweis dürfe nicht länger durch "offenkundig nicht geklärte Zuständigkeiten und persönliche Auseinandersetzungen" beeinträchtigt werden. Auch darum sei eine "eigenständige und professionell geführte Schiedsrichter-Organisation der richtige Lösungsansatz für die Zukunft. Schon um möglichen Interessenkonflikten vorzubeugen, bleibt aber die Hoheit des DFB in Schiedsrichterfragen auch bei einer Beteiligung der DFL weiterhin unbestritten", betont Rauball.

War das nun gegenstandslose Schreiben mit der DFL abgestimmt oder nicht?

Dass Hellmut Krug am Montag als Video-Chef abgesetzt und durch Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich ersetzt wurde, nahm das DFL-Präsidium "zur Kenntnis", die Rücknahme der heimlichen "Kurs-Korrektur" bei der Videobeweis-Anwendung "begrüßt" es ausdrücklich - widersprach dem DFB dabei jedoch in einem Punkt: Das brisante und jetzt gegenstandslose DFB-Schreiben an die Klubs vom 25. Oktober sei "nicht mit der Liga" abgestimmt gewesen, heißt es in einem Nebensatz beiläufig. Der DFB hatte noch am Montag mitgeteilt, dass der Brief "auf Arbeitsebene mit der DFL abgestimmt" gewesen sei.

Festzuhalten bleibt für die DFL nach dem jüngsten Durcheinander: "Eine funktionierende Kommunikation ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für einen Erfolg des Projektes."

jpe