Bundesliga

Opposition fordert Kinds Rücktritt

Hannover: Verein verteidigt Schickhardt-Rolle

Opposition fordert Kinds Rücktritt

Zum Rücktritt aufgefordert: Martin Kind.

Zum Rücktritt aufgefordert: Martin Kind. imago

Neue Eskalation im Streit um die Übernahme der Fußball-GmbH in Hannover durch Klubboss Martin Kind: In den Fokus der in der Interessengemeinschaft (IG) "Pro Verein 1896" organisierten Opposition rückt nunmehr der in der Branche bekannte Ludwigsburger Rechtsanwalt Christoph Schickhardt.

Diesem unterstellen die Kritiker eine unzulässige Doppelrolle: Als jahrelanger juristischer Beistand Kinds habe Schickhardt zusätzlich jüngst auch den Hannover 96 e.V. bei der geplanten Veräußerung der Mehrheitsanteile der Management GmbH an Kind vertreten - und damit sowohl als Verkäufer wie als Käufer gehandelt. Somit habe sich eine nicht zulässige "kollusive Doppelvertretung" ergeben.

"Daher fordern wir Herrn Schickhardt zur Niederlegung seiner aktuell mit Herrn Kind und 'Hannover 96' in Zusammenhang stehenden Mandate auf", formuliert die IG und legt nach: "Zusätzlich fordern wir die DFL dazu auf, den gestellten Antrag auf Ausnahmegenehmigung zu 50+1 unter diesen Umständen unverzüglich abzulehnen. Ebenfalls fordern wir den Vorstand des Vereins zum Rücktritt auf." Letzteres beträfe auch Martin Kind, der aktuell neben seiner Funktion in der GmbH das Amt des Vorsitzenden im e.V. bekleidet.

Hannover 96 reagiert prompt und deutlich

Die prompte Reaktion von Hannover 96 fällt ebenso deutlich aus. Vereinsvorstandsmitglied Uwe Krause richtete sich gegen das in der IG-Erklärung zwar nicht namentlich auftretende, aber als Initiator eines Kind-kritischen Gutachtens fungierende eigene Aufsichtsratsmitglied Ralf Nestler: "Herr Nestler ist derjenige, der zurücktreten sollte. Er handelt grob vereinsschädigend." Die vom Wirtschaftsprüferunternehmen Baker Tilly erstellte Studie sei nicht dem Verein, sondern dem Landgericht Hannover vorgelegt und an die Medien lanciert worden. "Wer sich so verhält, ist eines Amtes bei 96 nicht würdig", so Krause.

Zur vermeintlichen Doppelrolle Schickhardts im komplizierten Hannoveraner Führungsgeflecht sieht sich der 96-Funktionär zu einer Klarstellung veranlasst. Es habe keinen Interessenkonflikt gegeben, da die Vereinsvertreter die Modalitäten der besagten Veräußerung mit Martin Kind alleine ausgehandelt hätten. Die Tätigkeit des Anwalts verteidigt Krause dagegen entschieden: "Herr Schickhardt vertritt alle drei Beteiligten - also 96 e.V., 96 KGaA und Herrn Kind - bei 50+1 im Hinblick auf die DFL – da ist aber kein Interessenkonflikt vorhanden."

Gegenreaktion der IG "Pro Verein 1896"

Die Aussagen Krauses wiederum bezeichnet die IG "Pro Verein 1896" in einer Gegenreaktion als - so wörtlich - "untauglichen Rechtfertigungsversuch". Schickhardt habe sehr wohl nicht ausschließlich im Rahmen der Antragstellung Hannovers bei der DFL gehandelt. Der Vorstand werde aufgefordert, "sämtliche Details offenzulegen und seine Stellungnahmen an den Fakten zu orientieren."

Michael Richter