Bundesliga

"Abwegig und ehrabschneidend": 96 kontert Vorwürfe gegen Kind

Hannover 96 sieht "Zahlungen weit über tatsächlichem Wert"

"Abwegig und ehrabschneidend": 96 kontert Vorwürfe gegen Kind

Es geht rund bei Hannover 96: Der Verein wies Anschuldigungen gegen Klubboss Martin Kind zurück.

Es geht rund bei Hannover 96: Der Verein wies Anschuldigungen gegen Klubboss Martin Kind zurück. imago

Nach diversen Medienberichten über angebliche Verstöße seines Vorsitzenden Martin Kind im Zusammenhang mit der 50+1-Regel und der geplanten mehrheitlichen Übernahme der Fußball-GmbH reagierte Hannover 96 am Sonntag in einer offiziellen Stellungnahme. Darin weist der Klub zunächst darauf hin, sich nicht näher zu einem vom eigenen, der Opposition zuzuordnenden Vereins-Aufsichtsrat Ralf Nestler offenbar eigenmächtig in Auftrag gegebenes Gutachten äußern zu können, weil dem Klub weder Formulierung noch Grundlagen dieses Gutachtens bekannt seien.

Am Wochenende war unter anderem publik geworden, dass besagtes Gutachten, geliefert von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly, einen Wert der Anteile offenbar wesentlich höher einschätzt als die von Kind für den Erwerb von 51 Prozent der Management GmbH gezahlten 12.750 Euro. Mit diesem Kauf verschieben sich allerdings nur die Mehrheitsverhältnisse im Klub. Bei der Management GmbH handelt es sich lediglich um die erforderliche Komplementärgesellschaft im komplizierten Führungskonstrukt der Niedersachsen, sie besitzt einen Nominalwert von 25.000 Euro.

Betriebswirtschaftliche Diskussionen könnten dagegen nur über die Werthaltigkeit der Anteile an der "Hannover 96 GmbH & Co KGaA", dem Herzstück des Wirtschaftsunternehmens, angestellt werden, argumentiert der Klub in der Stellungnahme. Diese Kerngesellschaft gehört bereits der Kapitalseite, ihre restlichen 15 Prozent hatten die Gesellschafter um Kind im Jahr 2014 für 3,5 Millionen Euro vom eingetragenen Verein (e.V.) erworben.

Die wider besseren Wissens gegen Herrn Kind erhobenen Vorwürfe sind abwegig und ehrabschneidend und finden in den tatsächlichen Gegebenheiten nicht ansatzweise einen objektivierbaren Anhaltspunkt.

Offizielles Statement von Hannover 96

Auch der Verein bedient sich in diesem Zusammenhang der Ergebnisse von Studien, die er für diese Vorgänge initiiert hatte: "Es liegen seriöse Gutachten vor, die einheitlich und durchgehend festhalten, dass der dem e.V. zugeflossene Geldbetrag weit über dem tatsächlichen Wert liegt." Dies sei aus strategischer Sicht geschehen, um dem e.V. – im Sinne des auf den beiden Säulen Breiten- und Profisport fußenden "Hannover-Modell" – die Umsetzung struktureller Maßnahmen zu ermöglichen.

Etwaige Anschuldigungen wegen Vorteilsnahme, Untreue oder des unsittlichen Kaufgebahrens gegen seinen Vorsitzenden kontert Hannover 96 in diesem Zusammenhang scharf: "Die wider besseren Wissens gegen Herrn Kind erhobenen Vorwürfe sind abwegig und ehrabschneidend und finden in den tatsächlichen Gegebenheiten nicht ansatzweise einen objektivierbaren Anhaltspunkt."

Michael Richter