Bundesliga

Nur Bürki und Pulisic geschont: Dortmunds Manager Zorcs Generalkritik

Nach Niederlage gegen Bayern: BVB punktgleich mit S04

Nur Bürki und Pulisic geschont: Zorcs Generalkritik

BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach der Niederlage gegen die Bayern.

BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach der Niederlage gegen die Bayern. imago

"BVB in keiner Statistik hinten" - mit dieser Überschrift betitelte der BVB am Samstagabend einen Überblick über die Daten des Topspiels gegen den FC Bayern. So ganz allerdings stimmte das nicht. In der wichtigsten Kategorie, der Anzahl der erzielten Tore, lagen die Dortmunder gegen München mit 1:3 hinten. Da half es ihnen auch nicht, dass die Statistiker nach den 90 Minuten mehr gewonnene Zweikämpfe, eine bessere Passquote, mehr Ecken, mehr Schüsse und 7:6 Chancen für den BVB notiert hatten.

"Die Niederlage war nach dem Spielverlauf verdient", bilanzierte Gonzalo Castro, der ähnlich wie seine Teamkollegen nicht allein die schwache Chancenverwertung für die zweite Heimpleite in Serie nach zuvor 41 ungeschlagenen Heimspielen verantwortlichen machen wollte. "Die Bayern haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Aber wir haben es in der ersten Hälfte auch nicht gut gemacht. Erst nach der Pause hatten wir Intensität in unserem Spiel, aber uns fehlte der Punch, das Spiel noch zu drehen."

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Zorc nimmt nur Bürki und Pulisic von seiner Kritik aus

Auch Michael Zorc bemängelte die Leistung vor der Pause. "Wir sind in der ersten Hälfte mehrheitlich hinterhergelaufen. Wir haben keinen Zugriff gefunden, waren immer zu weit weg vom Gegner", kritisierte der BVB-Sportdirektor, der nur Torhüter Roman Bürki ("Er hat einige Bälle gehalten") und Flügelspieler Christian Pulisic von seinen Worten ausnahm. Letzterer habe "den Mut gezeigt, den ich mir mehr erhofft hatte in diesem Spiel".

Die starke Leistung des 19-Jährigen allerdings genügte gegen den wiedererstarkten Rekordmeister nicht. Zu gravierend deckten die Münchner die individuellen (Form-)Schwächen der Dortmunder auf, die auch durch die Systemänderung von Trainer Peter Bosz von 4-3-3 auf 4-2-3-1 nicht aufgefangen werden konnten. So ließen der derzeit auf der rechten Außenbahn eingesetzte Innenverteidiger Marc Bartra und sein Vordermann Andrey Yarmolenko ihren Gegenspieler David Alaba und Kingsley Coman regelmäßig zu viel Platz. Im Defensivzentrum sah Ömer Toprak wiederholt schwach aus, vorne vergaben der erneut blasse Pierre-Emerick Aubameyang sowie Yarmolenko gute bis sehr gute Chancen - um nur die eklatantesten Beispiele zu nennen. Und all das deckten die Münchner ebenso konsequent auf wie zuvor Hannover, Frankfurt und Leipzig - und bestraften es bei ihren drei Gegentoren umgehend.

Castro hofft: "Pause wird uns helfen"

Als Dritter geht der BVB nun in die Länderspielunterbrechung - punktgleich mit dem Revierrivalen FC Schalke 04, der nach sechs Spieltagen noch sieben Zähler Rückstand auf die Dortmunder hatte und am übernächsten Spieltag zum Derby im Signal Iduna Park antritt. "Die Pause wird uns helfen", sagte Castro - und drückte damit wohl in erster Linie seine eigene Hoffnung aus. In der vorherigen Länderspielunterbrechung war nämlich genau das Gegenteil passiert: Nur einen Sieg (5:0 im Pokal gegen Magdeburg) feierten die so furios in die Saison gestarteten Dortmunder in den sieben Pflichtspielen zwischen den beiden Abstellungsterminen, kassierten aber drei Niederlagen (drei Remis).

Ob das Pendel in zwei Wochen wieder in die andere Richtung ausschlägt? "Dafür", versprach Castro dem eigenen Anhang, der die BVB-Profis überwiegend und über die gesamte Partie gegen München hinweg lautstark unterstützt hatte, "werden wir hart arbeiten."

Matthias Dersch

Bilder zur Partie Borussia Dortmund - Bayern München