Bundesliga

Schaaf würde ideal ins Profil passen

Kommentar von kicker-Redakteur Thiemo Müller

Schaaf würde ideal ins Profil passen

Vom 10. Mai 1999 bis zum 15. Mai 2013 Trainer des SV Werder: Thomas Schaaf.

Vom 10. Mai 1999 bis zum 15. Mai 2013 Trainer des SV Werder: Thomas Schaaf. imago

Die Trennung von Trainer Alexander Nouri am Montagfrüh war unter den gegebenen Umständen alternativlos. So lange wie möglich hatte Manager Frank Baumann dem Coach absolut überzeugende Rückendeckung gegeben. Doch mit dem 0:3 gegen Augsburg, dem x-ten Versuch, den viel zitierten "Bock" umzustoßen und dem zehnten sieglosen Ligaspiel in Serie, ließ sich der Glaube an eine Wende schlichtweg nicht mehr aufrechterhalten. Seriöse Anzeichen für eine Positiventwicklung gab es schon seit dem 0:2 gegen Gladbach nicht mehr, trotz des leidenschaftlich aber auch sehr glücklich erkämpften Pokalerfolgs gegen Hoffenheim. Dabei, so hatte es Baumann schon nach dem 0:0 in Köln angemerkt, "geht es nicht um die Qualitäten eines Trainers, sondern um die Überzeugung in einen bestimmten Weg".

Immer wieder die gleichen Maßnahmen und Durchhalteparolen

Nouri war in einer Sackgasse gelandet, das trat am Sonntag unverkennbar zutage. Immer wieder die gleichen taktischen und personellen Maßnahmen, immer wieder dieselben Durchhalteparolen. Dass auch die Spieler die Überzeugung in die Vorgaben ihres Trainers aufgegeben hatten, zeigte sich auf dem Rasen mehr als deutlich. Angesichts der Tabellensituation und der gravierenden Folgen eines möglichen Abstiegs gerade für einen Klub wie Werder musste Baumann einen Tag nach seinem 42. Geburtstag verantwortungsvoll handeln. Auch wenn er damit dem eigenen Anspruch und der Idealvorstellung nicht gerecht wird, Kontinuität auf dem Trainerposten zu schaffen.

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Trainersteckbrief Schaaf
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Kohfeldt kann nicht die Dauerlösung sein

Thiemo Müller

kicker-Redakteur Thiemo Müller kicker

Die ad hoc installierte Übergangslösung mit U-23-Trainer Florian Kohfeldt belegt, dass Nouris Entlassung nicht von langer Hand vorbereitet wurde. Was zum einen für Baumanns absolut glaubwürdige Loyalität als Vorgesetzter spricht. Aber eben auch dafür, dass der Manager - wie schon nach der Entlassung von Viktor Skripnik - auf das Ende eines länger währenden Prozesses in der Trainerfrage nicht vorbereitet ist. Oder hat er doch schon einen Nachfolger an der Angel, der aber erst in der Länderspielpause und nicht vier Tage vor der nächsten Bundesligapartie einsteigen will? Dass der unerfahrene Kohfeldt, einst Assistent unter Skripnik, unabhängig vom Ergebnis in Frankfurt nicht die Dauerlösung sein kann, liegt auf der Hand. Werder braucht nun einen Fußballlehrer, der Existenzkampf kennt und der vor allem genügend Erfahrung besitzt, um auf verschiedene Situationen intuitiv richtig zu reagieren mit den passenden personellen und taktischen Maßnahmen. Zeit, um aus Fehlern zu lernen, bleibt dem neuen Mann nicht mehr. Weshalb die Zeit der Experimente mit Trainern aus dem eigenen Nachwuchs vorerst beendet sein muss.

Labbadia, Weinzierl, Koller - oder Schaaf?!

Werder braucht jetzt schnellstmöglich einen gestandenen Praktiker auf der Bank. Einen wie Bruno Labbadia, gegebenenfalls auch wie Markus Weinzierl oder Marcel Koller. Und wenn es jemand sein soll, der auch den Klub bereits in- und auswendig kennt, dann gäbe es da durchaus auch noch die Alternative Thomas Schaaf - so abwegig das vielen Beobachtern nach dessen desaströsem Gastspiel in Hannover auch erscheinen mag. Doch nimmt man Schaafs unbestreitbare fachliche Qualitäten, seinen Erfahrungsschatz, seine Identifikation mit Werder und seine gewiss knappe Einarbeitungszeit zusammen, dann würde der 56-Jährige sogar ideal ins Anforderungsprofil passen. Und: Er wäre nicht der erste Abgeschriebene, der ein erfolgreiches Comeback auf der Trainerbank feiert - siehe Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes oder auch Hans Meyer, der 2008/09 Borussia Mönchengladbach aus schier aussichtsloser Situation rettete. Zugetraut hatten ihm das von außen die wenigsten.

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