Die Karten scheinen klar verteilt. Während Bayer 04 einen leichten Aufwärtstrend verzeichnet, steckt der in der Liga sieglose FC im Tabellenkeller fest. Doch wer jetzt glaubt, dass der Kölner 3:1-Erfolg im Pokalspiel bei Hertha BSC den Leverkusenern ungelegen kommt, liegt falsch. Das Gegenteil ist der Fall. "Ich bin froh, dass Köln dieses Spiel gewonnen hat. Einfach, damit hier auch der Letzte merkt, dass der FC besser ist als sein jetziger Tabellenstand", erklärte Heiko Herrlich am Freitag. Die Gefahr, dass seine Profis den rheinischen Rivalen unterschätzen könnten, sieht der Werkself-Trainer durch den Sieg des Tabellenletzten am Mittwoch gebannt.
Herrlich lobte zudem die jüngsten Leistungen des FC gegen Leipzig und in Stuttgart, als der Samstag-Gegner jeweils unglücklich unterlag statt - wie in beiden Fällen möglich - zu gewinnen. Nun erwartet der 45-Jährige einen Kontrahenten mit breiter Brust. "Es war sicherlich ein Befreiungsschlag für die Mannschaft, sie wird mit mehr Selbstvertrauen ins Spiel gehen", sagte Herrlich, um dann aber darauf hinzuweisen, dass er den entscheidenden Faktor für den Ausgang der Partie bei seiner Mannschaft sieht: "Aber wichtig ist aus unserer Sicht, dass wir schauen müssen, dass wir 100 Prozent von unserem Leistungsvermögen abrufen und erstmal bei uns sind." Und das gelang Bayer 04 trotz zuletzt klarer Erfolge in Gladbach (5:1) und gegen Union Berlin (4:1 im DFB-Pokal) nicht durchgehend.
Spielersteckbrief L. Bender
Spielersteckbrief S. Bender
Spielersteckbrief Volland
Trainersteckbrief Herrlich
Bundesliga - 10. Spieltag
Herrlich: "Bei Kevin sieht es sehr gut aus"
Gegen defensiv stabilisierte und offensiv nach drei Treffern wieder mehr an sich glaubende Kölner wird Herrlich wahrscheinlich auf seinen besten Torschützen Kevin Volland (fünf Saisontreffer) zurückgreifen können. Nach einem Bänderanriss im Sprunggelenk ist der Angreifer beschwerdefrei. "Bei Kevin sieht es sehr gut aus. Bei ihm bin ich sehr optimistisch. Einem Einsatz sollte nichts im Weg stehen", erklärte der Trainer optimistisch, der aber um die Bender-Zwillinge bangt.
Herrlich: "Bei Sven Bender wird es schwer bis zum Schluss"
Besonders der Einsatz von dem unter muskulären Problemen leidenden Abwehrchef Sven Bender ist fraglich. "Bei ihm wird es schwer bis zum Schluss. Es könnte eine Punktlandung werden", erklärte Herrlich. Bezüglich des Einsatzes von Kapitän und Sechser Lars Bender ist die Zuversicht bei Bayer 04 größer. "Er hat gestern einen Schlag auf den Fuß bekommen, hinter ihm steht noch ein kleines Fragezeichen", sagte Herrlich, deutete aber an, dass er seinen in den vergangenen zwei Jahren verletzungsgeplagten Führungsspieler vor dem Derby nicht vorsichtshalber bremsen würde - anders als es zuletzt ab und an geschah. "Lars will unbedingt spielen", beschrieb Herrlich den Standardzustand des ehrgeizigen Mittelfeldspielers, "er wird alles versuchen, um morgen auf dem Platz zu stehen." Und Herrlich möchte ihn darin diesmal offenbar nicht hindern.
