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Trotz Absage der 96-Fans: Dialogangebot bleibt bestehen - Hannover 96, Bundesliga

Hannover: Anhänger lehnen "Hinterzimmergespräch" ab

Trotz Absage der 96-Fans: Dialogangebot bleibt bestehen

Die Stimmung in Hannover bleibt angespannt: Die Anhänger protestieren weiter gegen die Übernahmepläne von Martin Kind.

Die Stimmung in Hannover bleibt angespannt: Die Anhänger protestieren weiter gegen die Übernahmepläne von Martin Kind. imago

In einem offenen Brief hatten 90 Fanklubs einen Fragenkatalog an die Klubführung formuliert , bei dem es sich vorwiegend um die bevorstehende Mehrheitsübernahme durch Präsident Kind dreht. Teile der Fanszene sind strikt gegen die Pläne des 73-Jährigen. Die Vereinsführung unterbreitete diesen Anhängern am Donnerstag ein Gesprächsangebot , das jedoch postwendend abgelehnt wurde. Man wolle kein "geheimes Hinterzimmergespräch", sondern mehr Transparenz, "um Bedenken der Anhängerschaft in Bezug auf die Strukturveränderungen auszuräumen". Ein "Dialog unter der Prämisse der Vertraulichkeit" käme daher "unter keinen Umständen" infrage.

Der 96-Vorstand reagierte am Freitag erneut und bekräftigte sein Dialogangebot. Es gehe mitnichten um ein "geheimes Hinterzimmergespräch" - allerdings genauso wenig um "das Hin- und Herschicken von Frage- und Antwortmails". Das Dialogangebot an die Fans bleibe bestehen.

Das Antwortschreiben der Fans auf das Dialogangebot im Wortlaut:

"Sehr geehrte Herren,

vielen Dank für Ihre Reaktion auf die Ihnen von uns am 25.09. übersandten Fragen.

Wir sind erfreut, dass sie sich ernsthaft mit den Fragen auseinandergesetzt haben und den bestehenden Konflikt lösen möchten.

Auf diesem Wege lehnen wir ein "geheimes Hinterzimmergespräch" als Antwort auf die von der Fanszene und über 90 zeichnenden Fanclubs gestellten Fragen ab. Diese Fragen beschäftigen tausende Fans und Mitglieder des Hannoverschen Sportvereins. Nicht zuletzt deswegen hat Hannover 96 in den letzten Monaten aus den eigenen Fehlern gelernt und öffentlich, sowie im Rahmen des Mitgliedermailings dafür geworben mehr Transparenz schaffen zu wollen, um Bedenken der Anhängerschaft in Bezug auf die Strukturveränderungen auszuräumen. Ein Dialog unter der Prämisse der Vertraulichkeit kommt daher unter keinen Umständen in Frage.

Wir möchten außerdem darauf hinweisen, dass wir uns bereits seit Jahren im Dialog befinden. Wohin dieser uns geführt hat, ist doch aber offensichtlich. Ihr vermeintlicher Wunsch nach einem "Dialog" ist daher per se absurd. Wir bitten daher um Nachsicht, dass wir diesem Wunsch in der derzeitigen Situation nicht nachkommen werden. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Dialogrunden mehr als deutlich veranschaulicht, dass Dialogstrukturen lediglich eine Alibifunktion erfüllen. Ernsthafte Belastungstests fielen leider viel zu oft zum Nachteil der aktiven Fanszene aus. Ebenso ist auch das derzeitige Spannungsfeld zwischen Teilen der Fanszene und der Vereinsführung ein Resultat genau dieser Praxis.

Insbesondere im Rahmen des Gesprächs über die 119 abgelehnten Mitgliedsanträge zwischen den Herren Kind, Dierich, Krause und Rehberg seitens Hannover 96 und dem Fanbeirat haben Sie sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, welchen Stellenwert Sie Fanvertretern und der Fanszene als solches beimessen.

Wir verweisen daher auf unsere Nachricht vom 25.09.2017 und bitten um eine ernsthafte, ehrliche und ausführliche Beantwortung unserer Fragen im Rahmen der genannten Frist.

Mit schwarz-weiß-grünen Grüßen,

die zeichnenden Fanclubs und der Fanbeirat."

Die Antwort des Vereins auf die Absage der Fans im Wortlaut:

"Sehr geehrte Damen und Herren des Fanbeirats,

sehr geehrte Fanclub-Mitglieder,

wir nehmen Ihre Absage zur Kenntnis und bedauern Ihre fehlende Bereitschaft, unser Angebot zum Dialog anzunehmen. Die Basis dafür sollten Ihre Fragen sein, aber auch unsere Fragen, auf die Sie in Ihrer Antwortnachricht leider nicht eingegangen sind.

Um es noch einmal zu unterstreichen: Es geht nicht um ein "geheimes Hinterzimmergespräch". Das entspricht nicht unserem Verständnis von einem Dialog, genauso wenig wie das Hin- und Herschicken von Frage- und Antwortmails.

Wir haben darauf hingewiesen, uns zusammen mit Ihnen über den Rahmen des Gesprächs (beispielsweise eine Agenda oder im Anschluss eine gemeinsame Erklärung) vorher verständigen zu wollen.

Und wir haben - auch mit der Benennung unserer Gesprächsteilnehmer - unser ernsthaftes Interesse an einem Informations- und Meinungsaustausch deutlich gemacht.

Unser Dialog-Angebot an alle Fangruppen bleibt bestehen. Sollte sich an Ihrer Meinung etwas ändern, teilen Sie uns das jederzeit gern mit.

Mit freundlichem Gruß
Vorstand Hannover 96 e.V."

ski