Darauf mussten die Fans im Schwarzwaldstadion seit dem 7. Mai warten: einen Heimsieg ihres Sportclubs. Da es sich beim 3:2 gegen Hoffenheim auch noch um den erlösenden ersten Freiburger Saisonsieg handelte und ein niveauvolles, sehr unterhaltsames Fußballspiel vorausging, geriet die Stimmung besonders ausgelassen. Einer von drei Protagonisten, die der Anhang als Vorsänger auserkor: Pascal Stenzel. Nach seiner exzellenten Leistung - die ihn für die kicker-Redaktion letztlich zum Spieler des Tages machte - und bevor er an diesem Montag zum U-21-Nationalteam reiste, stand der Rechtsverteidiger dem kicker Rede und Antwort.
kicker: Pascal Stenzel, was war der Schlüssel, dass Ihr Team im siebten Anlauf am Ende erstmal ein Tor mehr als der Gegner erzielt hatte?
Spielersteckbrief P. Stenzel
Stenzel: Wir waren von Anfang an voll in den Zweikämpfen und haben Hoffenheim nicht so zur Entfaltung kommen lassen, wie sie es gerne wollen. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir das sehr gut gemacht und sind mit einer verdienten Führung in die Pause gegangen. Danach wurden die Kräfte vielleicht ein bisschen weniger, trotzdem hat sich da jeder voll reingeworfen und wir haben verdient gewonnen.
kicker: Es war ein intensives, aber auch taktisch anspruchsvolles Spiel. Ging der Freiburger Plan voll auf?
Stenzel: Defensiv war es gut, wir haben die gefährlichen Aufbaupässe von Kevin Vogt weitgehend unterbunden. Damit ist schonmal ein großer Teil des Hoffenheimer Spiels weg, den Rest haben wir durch Kampf und Leidenschaft wettgemacht. Es war eine richtig gute Leistung von allen.
Da darf ich mich eigentlich nicht provozieren lassen. Aber das gehört auch mal im Spiel dazu.
Pascal Stenzel zum Revanche-Schubser gegen Sandro Wagner
Rangelei: Pascal Stenzel und Sandro Wagner. imago
kicker: Sie hat man in diesem Spiel auch einmal ungewöhnlich emotional gesehen, als Sie sich zu einem Revanche-Schubser an Sandro Wagner hinreißen ließen. Sie beide bekamen Gelb. Müssen Sie sich da nicht besser im Griff haben, weil es in solchen Szenen auch schon zu Platzverweisen kam?
Stenzel: Das stimmt, da darf ich mich eigentlich nicht provozieren lassen. Aber das gehört auch mal im Spiel dazu. Jetzt sind die Punkte bei uns, das ärgert ihn sicher mehr als alles andere.
kicker: Auch, weil der Schiedsrichter Ihren Revanche-Schubser nicht als Tätlichkeit wertete und sie am Ende noch das zwischenzeitliche und letztlich entscheidende 3:1 erzielen konnten. Die Art und Weise, ein Flachschuss ins lange Ecke halbrechts aus dem Straftraum, erinnert an Ihr erstes und bislang einziges Bundesliga-Tor letzte Saison beim 2:1 gegen Leverkusen, der Zeitpunkt war auch ähnlich.
Stenzel: Ich kann nichts anderes (grinst). Zuvor hatte ich einen ähnlichen Abschluss, der war aber noch ein bisschen lasch. Ich habe dann nochmal die Kraft mobilisiert, mit nach vorne zu gehen, habe die Ecke offen gesehen und versucht da reinzuschießen. Ich bin sehr froh, dass er dann so reingegangen ist.
Jetzt können wir ein bisschen ruhiger weiterarbeiten, auf diesem Spiel aufbauen und versuchen, in München alles rauszuhauen.
Pascal Stenzel
kicker: Kommt diese Leistung mit einer guten Mischung aus defensiver Stabilität und offensiven Akzenten dem Ideal nahe, wie Sie und der Trainer sich Ihr Spiel vorstellen?
Stenzel: Ein gutes Gleichgewicht zu haben, sich vorne einzuschalten, ist wichtig. Das hat Günni (Linksverteidiger Christian Günter, Anm. d. Red) auch sehr gut gemacht auf der anderen Seite.
kicker: Diese Bescheidenheit ehrt Sie, aber Sie weichen aus...
Stenzel: Es war sicher mein bestes Spiel diese Saison.
kicker: Vielleicht das beste im Freiburg-Trikot?
Stenzel: So genau habe ich die anderen Spiele nicht mehr im Kopf, aber es war auf jeden Fall eines der besseren. Dass es dann noch mit dem Tor geklappt hat, ist umso schöner.
kicker: Sportvorstand Jochen Saier sagte in den vergangenen Wochen, dass es einen Sieg braucht, um wirklich in der Saison anzukommen. War das vor der Länderspielpause gerade noch der richtige Zeitpunkt?
Stenzel: Ein früherer Zeitpunkt wäre natürlich noch besser gewesen. Aber wir sind sehr froh darüber, mit einer guten Leistung in die Pause zu gehen. Jetzt können wir ein bisschen ruhiger weiterarbeiten, auf diesem Spiel aufbauen und versuchen, in München alles rauszuhauen.
