Bundesliga

Kagawa: "Typisch japanisch" zum Rekordtreffer

Mittelfeldmann löst Shinji Okazaki als Rekord-Japaner ab

Kagawa: "Typisch japanisch" zum Rekordtreffer

Per Traumtor zum Rekord-Japaner: Dortmunds Shinji Kagawa.

Per Traumtor zum Rekord-Japaner: Dortmunds Shinji Kagawa. picture alliance

Peter Bosz redete nicht lange um den heißen Brei herum. "Wir sind sehr glücklich mit dem Ergebnis", sagte der Dortmunder Coach nach dem hart umkämpften 2:1-Erfolg beim zuvor seit zehn Heimspielen ungeschlagenen FC Augsburg, "aber für mich war es das schlechteste Spiel von uns, seit ich BVB-Trainer bin." Widerspruch musste Bosz nicht befürchten. Nach einer ordentlichen, wenn auch nicht überragenden ersten Hälfte hatte sein Team im zweiten Durchgang komplett den Faden verloren. Im Spiel nach vorne regierte Stückwerk, während sich die Augsburger immer wieder über die Flügel gefährlich in Position brachten. "Meistens verliert man solche Spiele“, sagte der Niederländer, „deshalb bin ich glücklich, dass wir gewonnen haben."

Und noch einer war besonders glücklich bei Borussia Dortmund: Shinji Kagawa. Der Japaner hatte in der 23. Minute das 2:1 erzielt, nachdem zuvor sein BVB-Teamkollege Andrey Yarmolenko per Hacke (4.) und Augsburgs Caiuby per Kopf (11.) früh getroffen hatten. Es war das 38. Bundesliga-Tor des Mittelfeldspielers, der damit einen neuen Rekord aufstellte: Kagawa löste seinen Landsmann Shinji Okazaki (37 Tore) an der Spitze der Rangliste der erfolgreichsten Japaner der Bundesliga-Historie ab.

Spielersteckbrief Kagawa
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Technisch anspruchsvoll in die Maschen

Und für seinen Rekordtreffer hatte sich Kagawa ein besonders schönes Tor aufgehoben. Nach einem Missverständnis in der Augsburger Abwehr war er von Pierre-Emerick Aubameyang und Yarmolenko freigespielt worden. Kagawa schaute kurz, wo FCA-Keeper Marwin Hitz stand, und lupfte den Ball dann technisch anspruchsvoll ins Tor. "Das war ein sehr guter Abschluss von ihm", lobte sein eher rustikaler Teamkollege Sokratis mit einem Lachen im Gesicht, "typisch japanisch."

Shinji Kagawa

Per Direktabnahme über Hitz hinweggelupft: Shinji Kagawa erzielte ein Traumtor zum 2:1 für den BVB. imago

Für Kagawa bedeutete der Treffer nicht nur eine neue Bestmarke, er toppte damit auch seinen Torwert aus der Vorsaison - und das bereits in seinem fünften Saisonspiel. In der gesamten Spielzeit 2016/2017 hatte er in seinen 21 Einsätzen nur einmal getroffen: Am 27. Spieltag beim 3:0-Heimsieg gegen den HSV.

Von der Bank ähnlich effektiv wie Dahoud

Wie in der Vorsaison, als Kagawa im System von Thomas Tuchel keinen festen Platz hatte, ist er auch unter Peter Bosz nicht gesetzt. Die Zehnerrolle, die der Japaner am liebsten ausfüllt, gibt es im präferierten 4-3-3 des Niederländers nicht. Kagawa muss auf die Acht ausweichen - und macht es dort bei seinen (Joker-)Einsätzen überwiegend gut. Alle 102 Minuten ist er in dieser Saison durchschnittlich an einem Tor beteiligt. Von den anderen Achtern des BVB ist einzig Mahmoud Dahoud (drei Torvorlagen in 303 Minuten) noch etwas effektiver. Gonzalo Castro (484 Einsatzminuten) und Mario Götze (290 Minuten) brauchten dagegen statistisch betrachtet wesentlich länger für ihre bislang einzige Torvorlage.

Wohl dem, der solche Spieler wie Kagawa in der Hinterhand hat.

Matthias Dersch

Bilder zur Partie FC Augsburg - Borussia Dortmund