Bundesliga

Heidel: "Werden am Wochenende wieder diskutieren"

Schalke: Videobeweis-Ärger hallt nach

Heidel: "Werden am Wochenende wieder diskutieren"

Sieht weitere Diskussionen um Schiedsrichterentscheidungen: Schalkes Sportvorstand Christian Heidel.

Sieht weitere Diskussionen um Schiedsrichterentscheidungen: Schalkes Sportvorstand Christian Heidel. imago

Im Spiel bei Hannover 96 Ende August (0:1) prallte der Ball nicht direkt an Salif Sanés Hand, sondern zuvor auch an dessen Bein. Schiedsrichter Patrick Ittrich gab Ecke, ehe sich der Video-Assistent (Robert Hartmann) einschaltete. Es blieb bei der Entscheidung: Eckstoß. Nachdem der Ball nun gegen die Bayern von Naldos Fuß an dessen Hand gesprungen war, hatte Schiedsrichter Marco Fritz Ecke angezeigt, Video-Assistent Christian Dingert die Entscheidung aber fernmündlich korrigiert: Handelfmeter! Fritz folgte dem Einwand. Für Hellmut Krug, Videoassistent-Experte des DFB, sind diese beiden Handszenen "nicht vergleichbar", dieser Einschätzung widersprachen die S04-Verantwortlichen am Donnerstag auf Nachfrage von Journalisten deutlich und spiegelten damit wider, wie elementar die Probleme sind.

Tedesco: "Es geht darum, es zu verstehen"

"Es sind durchaus vergleichbare Szenen, da der Ball in beiden Fällen von einem anderen Körperteil an die Hand sprang", sagte Trainer Domenico Tedesco und kam sofort zum Kern der Problematik: "Es geht darum, es zu verstehen, damit wir es auch unseren Spielern erklären können. Auch sie fragen schon, was denn nun als Hand gewertet wird und was nicht." Der Coach sprach von einer zwangsläufigen "Wissenslücke".

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Christian Heidel erinnerte an Regelschulungen im Laufe des Sommers, bei denen lang und breit erklärt worden sei, dass ein Handspiel dann nicht als grundsätzlich strafbar zu werten ist, wenn der Ball von einem anderen eigenen Körperteil an Hand oder Arm prallt. "Ich habe den Eindruck, dass auch Marco Fritz da genau zugehört hat. Er hat schließlich entschieden, dass es kein Elfmeter ist", sagte Heidel und verwies auf den entscheidenden Punkt in der Diskussion um den Handelfmeter gegen den FC Bayern: "Man kann sagen, dass es keine glasklare Entscheidung des Schiedsrichters war, dann darf der Video-Assistent aber gar nicht korrigierend eingreifen, weil das nur bei eindeutigen Fehlentscheidungen erlaubt ist."

Schiedsrichter bei Regelanwendungen bisweilen "unterschiedlicher Auffassung"

Elfmeterszene gegen Bayern: Schalkes Naldo bekommt den Ball an die Hand.

Elfmeterszene gegen Bayern: Schalkes Naldo bekommt den Ball an die Hand. imago

Heidel und Tedesco bekräftigten einmal mehr, Befürworter des Videobeweises zu sein, mit weiteren undurchsichtigen Szenen rechnen sie aber dennoch. In Anbetracht der besagten Handspiel-Beurteilungen gegen Hannover und München habe man Grund zur Annahme, so Heidel, dass Schiedsrichter bei Regelanwendungen bisweilen "unterschiedlicher Auffassung" seien - "und das ist schlecht". Der Sportvorstand habe "den Eindruck, dass selbst die Schiedsrichter teilweise nicht mehr wissen, wann sie pfeifen sollen und wann nicht. Es geht deshalb darum, eine einheitliche Regelung zu finden." Losgelöst von Schalkes Aufgabe am Samstag bei der TSG Hoffenheim prophezeit Heidel: "Wir werden wahrscheinlich auch am nächsten Wochenende wieder diskutieren."

Beim sportlichen Blick auf Schalkes Partie in Sinsheim attestierte Tedesco dem Gegner einen "Highspeed-Kombinationsfußball" und lobte die "große Mentalität" der Mannschaft von Julian Nagelsmann, festgemacht daran, "dass sie es schaffen, in Mainz aus einem 0:2 ein 3:2 zu machen". Personell plagen Schalkes Trainer kaum Sorgen, wenngleich Nabil Bentaleb am Donnerstag aufgrund muskulärer Probleme (Verhärtung) mit dem Training aussetzen musste. Tedesco gab allerdings vorsichtig Entwarnung: "Es ist nichts Schlimmes. Wir könnten ihn bis Samstag wieder zur Verfügung haben."

Toni Lieto