Fünf Spiele, zehn Punkte, dritter Sieg in Serie sowie ein Platz im vorderen Tabellendrittel - für den FCA könnte es aktuell nicht besser laufen. Eine runde Leistung, bei dem jedes Rädchen in ein anderes griff. Vom sicheren, jedoch nicht viel geprüften Hitz über die stabile Dreier- beziehungsweise Fünferabwehrkette bis hin zum Offensivtrio um Caiuby, Michael Gregoritsch und Alfred Finnbogason rief jeder Akteur seine Leistung ab.
Trainer Manuel Baum sah es ähnlich, sprach bei Sky von einem "aufopferungsvollen Kampf, das hat Spaß gemacht." Daniel Baier schlug in die gleiche Kerbe: "Wir haben jeden Grashalm umgedreht." Dass hinterher nicht die Leistung seiner Elf Thema war, dafür hatte der Kapitän höchstselbst gesorgt. Nach dem Schlusspfiff konnte man einen sichtlich erbosten Ralph Hasenhüttl dabei beobachten, wie er Baier zur Rede stellen wollte und dessen Angebot eines Handschlags verweigerte.
Was war passiert? Baier hatte kurz vor dem Schlusspfiff eine obszöne Geste in Richtung Hasenhüttl vollführt. Im Sky-Interview war der RB-Trainer immer noch bedient. "Ich habe den vierten Offiziellen darauf hingewiesen. Hätte er reagiert, wäre er vom Platz geflogen", sagte er. Baier verteidigte sich und die Szene: "Es waren 90 Minuten harter Kampf, da macht man Dinge, wo man ein bisschen emotional ist."
Eine nachträgliche Sperre ist möglich
Mit der Geste habe er lediglich sagen wollen, dass Hasenhüttl nicht jede Situation kommentieren solle. "Geh' weg", versuchte Baier die eindeutige Geste zu verharmlosen oder umzudeuten. "Ich habe mich hinreißen lassen", gab er anschließend in einem hitzigen Interview zu. Bei Hasenhüttl sorgte das Verhalten nur für Unverständnis und Zorn. "Dazu brauche ich nichts mehr sagen", so der RB-Trainer, der Baiers Versuch eines Handschlages samt Entschuldigung auf dem Platz ausschlug.
Dass Baier als Fußballprofi und darüber hinaus als Kapitän seines Teams eine Vorbildfunktion besitze und ein solches Verhalten nicht tolerierbar sei, betonte hinterher Sky-Experte Peter Gagelmann. Der ehemalige Schiedsrichter erklärte die weiteren Optionen: "Der Kontrollausschuss hat die Möglichkeit, ein Verfahren einzuleiten." Schiedsrichter Siebert hatte die Aktion auf dem Platz schlicht nicht gesehen, eine nachträgliche Sperre ist dennoch möglich.