Bundesliga

Dardai und die Rotation bei Hertha: "Es kann jeden erwischen"

Die Arbeit am letzten Pass bleibt Kernthema bei Hertha

Dardai und die Rotation: "Es kann jeden erwischen"

"Nur das Siegtor hat gefehlt, im nächsten Spiel muss das jemand machen": Pal Dardai (Mitte) am Freitag auf Herthas PK.

"Nur das Siegtor hat gefehlt, im nächsten Spiel muss das jemand machen": Pal Dardai (Mitte) am Freitag auf Herthas PK. imago

Die Startelf der Europa-League-Auftaktbegegnung gegen Athletic Bilbao (0:0) arbeitete am Freitag regenerativ in der Kabine und der Höhenkammer unter Anleitung von Fitnesscoach Henrik Kuchno, die Reservisten trainierten auf dem Platz. Erst am Samstag wird Cheftrainer Dardai "alle Spieler sehen und nach der Müdigkeit fragen".

Dass am Sonntag erneut rotiert wird, steht außer Frage. "Wir haben gegen Bilbao fünf Spieler ausgetauscht und es nicht gespürt. Die Automatismen, die Abstände - das war okay", sagte Dardai. "Nur das Siegtor hat gefehlt, im nächsten Spiel muss das jemand machen." Die Ankündigung des Ungarn: "Die Jungs merken, dass ich es ernst meine mit der Rotation. Wenn wir das weiter so gut hinkriegen, bleiben wir natürlich dabei."

Leckie & Co.: Dardai will "drei bis vier frische Kräfte reinschmeißen"

Im Tor wird am Sonntag in Sinsheim Rune Jarstein, der gegen Bilbao von Thomas Kraft vertreten wurde, seinen angestammten Platz wieder einnehmen. Im defensiven Mittelfeld dürften die im Europacup geschonten Per Skjelbred und Niklas Stark zurückkehren. Auch mit Flügelflitzer Mathew Leckie, der als einziger Berliner in dieser Saison in der Bundesliga bislang traf und gegen Bilbao als Joker nur die letzten 15 Minuten ran durfte, plant Dardai wieder von Anfang an. "Drei bis vier frische Spieler reinschmeißen" will der Trainer, "das kann für uns eine Hilfe sein". Zugleich machte Herthas Coach deutlich: "Zur Rotation gehören alle, jeden kann es erwischen."

Nach dem offensiv zähen Auftritt vor fünf Tagen gegen Bremen (1:1) und der ab der 25. Minute stimmigen, aber nicht von einem Tor gekrönten Darbietung gegen Bilbao ist der Hauptarbeitsauftrag für die kommenden Spiele, an Präzision beim letzten Pass zuzulegen. "Wir arbeiten daran und haben die Spieler, die das können", bekräftigte Dardai am Freitag. "Irgendwann kommt das, wenn wir weiter so gut durchgehen."

Wir haben die Knipser. Sie knipsen nur nicht im Moment.

Manager Michael Preetz

Solche Phasen, "in denen wir das nicht schaffen", sind für den seit gut zweieinhalb Jahren amtierenden Trainer nicht neu. Wie es besser wird, sagt er auch, durch "Training, Arbeit, Vertrauen - und das Vertrauen ist da. Wir brauchen den letzten Pass, um Tore zu machen." Dass Vedad Ibisevic und Salomon Kalou in dieser Saison noch ohne Liga-Tor sind und auch gegen Bilbao nicht trafen, macht in der Hauptstadt niemanden unruhig. "Wir haben die Knipser", erklärte Manager Michael Preetz. "Sie knipsen nur nicht im Moment. Aber das wird auch wieder kommen."

Kapitän Ibisevic, in den vergangenen beiden Jahren mit zehn und zwölf Treffern jeweils Herthas Top-Torschütze, trifft am Sonntag auf seinen Ex-Klub. Für die TSG erzielte der Bosnier 43 Tore in 92 Bundesligaspielen und ist damit hinter dem Neu-Hamburger Sejad Salihovic (46 Tore) zweitbester Torjäger der Hoffenheimer Klubgeschichte. Dass er es auch gegen die TSG kann, hat Ibisevic ebenfalls bereits hinlänglich bewiesen: In acht Spielen gegen Hoffenheim traf er fünfmal. Am Sonntag will Ibisevic diese Quote ausbauen - falls nicht die von Dardai angeworfene Rotationsmaschine dem Kapitän einen Platz auf der Bank zuweist.

Steffen Rohr