Bundesliga

Wolfsburgs Trainer Jonker: Arnolds Ziel muss die WM sein

Der Trainer spricht über das Wolfsburger "Politikum"

Jonker: Arnolds Ziel muss die WM sein

Ist von seinem Schützling überzeugt: Trainer Andries Jonker mit Maximilian Arnold.

Ist von seinem Schützling überzeugt: Trainer Andries Jonker mit Maximilian Arnold. imago

Wenn das Thema in Wolfsburg auf Maximilian Arnold kommt, wird es emotional. Die Fans verehren ihr Eigengewächs, das nach den vielen Umbrüchen der vergangenen Zeit eines der wenigen Gesichter des Klubs geblieben ist. Und auch Trainer Andries Jonker hält große Stücke auf den 23-Jährigen - was sich zuletzt jedoch nicht wirklich in dessen Handeln widergespiegelt hat. So verzichtete der Niederländer bei der Bestimmung seiner drei Kapitäne bewusst auf Arnold, den Anführer der deutschen U-21-Europameister. Warum? Als Jonker im vergangenen Februar den VfL übernahm, habe er nicht mehr den Arnold gesehen, den er einst als Wolfsburger Co-Trainer kennengelernt hatte. "Jetzt war er ein Spieler mit Schwierigkeiten, nicht mehr so wie vor drei, vier Jahren. Ich habe ihn nicht mehr aufgestellt, weil ich seine Leistungen zu dünn fand."

Beim VfL geriet Arnold unter Jonker in die Nebenrolle, bei der U-21-Nationalmannschaft blühte er parallel dazu auf. Jonker sprach mit Nationaltrainer Stefan Kuntz darüber. "In dieser Mannschaft ist Maximilian ein gestandener Spieler", sagt der VfL-Coach. "Er ist im Turnier gewachsen, hat die Steine abgelegt." Um anschließend beim VfL dennoch wieder bei null anzufangen. Nach verlängertem EM-Urlaub saß Arnold zunächst wieder draußen. "Das Umfeld", sagt Jonker, "meint, dass er sofort wieder in der Mannschaft sein muss. Aber ich glaube, ich entscheide besser als Fans und Presse. Da habe ich eigensinnig entschieden."

Spielersteckbrief Arnold
Arnold

Arnold Maximilian

Trainersteckbrief Jonker
Jonker

Jonker Andries

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2,50

Ich weiß, dass es viel Konkurrenz gibt in Deutschland, aber er soll nicht davor weglaufen, er soll versuchen, im Sommer dabei zu sein.

Trainer Andries Jonker

Jonker setzte auf den langsamen Aufbau Arnolds, der schließlich am zweiten Spieltag in Frankfurt (1:0) und zuletzt auch wieder gegen Hannover (1:1) in die Startelf zurückkehrte. "Er hat mir gezeigt, dass er wieder da ist. Das hat mich wahnsinnig gefreut. Jetzt ist er ein Spieler mit viel größerem Wert für die Mannschaft. Das ist wichtiger als das Kapitänsamt." Jonkers Anliegen: "Es ist wichtig, dass Maximilians Karriere wieder ins Laufen kommt."

Hohe Ansprüche

Dabei sieht der Fußballehrer bei seinem Schützling nach oben keinerlei Grenzen. "Er sollte hohe Ansprüche an sich selbst haben." Konkret: Die WM im nächsten Jahr in Russland sollte Arnolds Ambition sein! "Ich weiß, dass es viel Konkurrenz gibt in Deutschland, aber er soll nicht davor weglaufen, er soll versuchen, im Sommer dabei zu sein, das würde mich wahnsinnig freuen. Sein Ziel sollte sein, irgendwo wieder mit einem Pokal in der Hand zu stehen und dass er wieder der überragende Spieler wird, der er war."

Arnolds Bestreben

Das ist freilich auch Arnolds Bestreben, die WM hat er dabei aber aktuell (noch) nicht im Visier. Der kicker fragte ihn kürzlich im Interview: Spielt die WM in seinem Kopf eine Rolle? Seine Antwort: "Nein, überhaupt gar nicht. Die Nationalmannschaft ist so gut besetzt, da ist es wahnsinnig schwer, reinzukommen." Was angesichts der Konkurrenz auf seiner Position, die Toni Kroos, Sami Khedira, Leon Goretzka, Ilkay Gündogan, Sebastian Rudy, Julian Weigl und Emre Can heißt, durchaus nachvollziehbar ist. Aber vielleicht schafft Arnold es ja trotzdem - mit Jonkers Hilfe.

Thomas Hiete