Bundesliga

So funktioniert Financial Fair Play

Vorgaben, Strafen, Prüfung

So funktioniert Financial Fair Play

Bei Neymar fließen pro Jahr lediglich rund 45 Millionen Euro in die FFP-Rechnung ein.

Bei Neymar fließen pro Jahr lediglich rund 45 Millionen Euro in die FFP-Rechnung ein. imago

Das FFP gibt, vereinfacht, vor, dass die Klubs im Verlauf der letzten drei Jahre nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen. Übersteigen die Ausgaben die Einnahmen, kann die Differenz für 2015/16, 2016/17 und 2017/18 nur bis zu 30 Millionen Euro durch Gönner/Investoren ausgeglichen werden. 2018 wird bei einer Anpassung des FFP auch über die Höhe dieses Betrags zu entscheiden sein. In einem Jahr ist dann auch die Untersuchung abgeschlossen, mit der die UEFA das Financial Fair Play (FFP) in den zurückliegenden drei Spieljahren prüft. Sanktionen würden frühestens 2018/19 wirken.

Wird gegen die Auflagen verstoßen, schaut sich die UEFA die Entwicklung der vergangenen Jahre an. Ist zumindest ein positiver Trend erkennbar, fällt die eventuelle Strafe milder aus. Es existiert ein gestaffelter Strafenkatalog. Die Sanktionen reichen von einer Ermahnung über Geldstrafen bis zu einem Ausschluss aus den europäischen Wettbewerben. Im Extremfall könnten sogar gewonnene Titel aberkannt werden. Häufig werden Vereine aber auch bestraft, indem sie einen kleineren Kader für einen Wettbewerb nominieren müssen. "Wir werden nach diesem Transferfenster und Abschluss unserer Prüfungen die Regeln genau anlegen, für alle gleich", erklärte Ceferin. "Wenn wir unsere eigenen Regeln nicht respektieren, können wir dichtmachen. Dann wären wir ein zahnloser Tiger."

Einige Klubs wurden schon bestraft

Angewendet wurde der Katalog bereits einige Male. Der FC Malaga wurde 2013 von der Teilnahme an europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. 2014 mussten Manchester City und Paris hohe Geldstrafen zahlen, zudem durften sie nur einen verkleinerten Kader für die Spiele in der Champions League melden. Jüngst erwischte es auch den FC Porto. Die Portugiesen dürfen in der kommenden Saison nur 22 statt der üblichen 25 Spieler in der Königsklasse einsetzen.

Generell zielt das 2011 in Kraft getretene FFP darauf ab, die finanzielle Lage der Klubs nachhaltig zu verbessern. Entscheidenden Anteil an der Einführung hatte der heutige FIFA-Präsident Gianni Infantino, der damals noch UEFA-Generalsekretär war. Der Schweizer setzte damit die Vorgaben des früheren UEFA-Präsidenten Michel Platini um.

Rechenbeispiel Neymar

Und wie verhält es sich genau bei der Ablösesumme? Wechselt ein Spieler den Verein, so wird die Ablösesumme verteilt auf die Jahre, die der Spieler bei seinem neuen Verein laut Vertrag spielen soll. Im Fall von Neymar bezahlte PSG 222 Millionen Euro. Da dieser allerdings für fünf Jahre unterschrieben hat, fließen pro Jahr lediglich rund 45 Millionen Euro in die FFP-Rechnung ein. Verkauft ein Verein einen Spieler, so wird nicht die gesamte Ablösesumme auf der Einnahmeseite gewertet. Stattdessen fließt nur die Differenz zwischen der Ablösesumme und der bereits im FFP berücksichtigten Summe ein. Würde PSG also Neymar nach zwei Jahren verkaufen, wären rund 90 Millionen Euro in die FFP-Rechnung auf der Ausgabenseite eingegangen. Würde nun ein anderer Klub beispielsweise 300 Millionen Euro zahlen, stünden 210 Millionen Euro auf der Einnahmeseite zu Buche.

Es werden aber nicht nur Transfersummen eingerechnet - das FFP bezieht sich auf Ausgaben und Einnahmen eines Klubs. Aber auch nicht auf alle, es gibt Ausnahmen: So fließen Ausgaben für die Infrastruktur (Stadion) oder für Jugend- und Frauenfußball fließen nicht in die Rechnung mit ein. Dadurch sollen diese Bereiche gefördert werden.

Leihen als Schlupfloch

Um das FFP zu umgehen, werden die Vereine erfinderisch. Paris wird etwa den Franzosen Kylian Mbappé wohl erst ausleihen und ihn dann im nächsten Jahr fest verpflichten. Dadurch fließen die Ablösesummen für Neymar und Mbappé zunächst nicht im selben Zeitraum in die FFP-Rechnung mit ein.

Das ausführliche Interview mit UEFA-Präsident Aleksander Ceferin lesen Sie in der aktuellen Montagsausgabe des kicker. Dort spricht er über den Transferwahnsinn, das Financial Fair Play und die Champions-League-Reform

las/sid

Die teuersten Transfers der Fußballgeschichte