Bundesliga

Schalke spricht mit Juventus über Höwedes-Wechsel

Ex-Kapitän bat um Kontaktaufnahme

Schalke spricht mit Juventus über Höwedes-Wechsel

Entschieden ist noch nichts: Schalke-Manager Christian Heidel klärte über den Stand bei Benedikt Höwedes auf.

Entschieden ist noch nichts: Schalke-Manager Christian Heidel klärte über den Stand bei Benedikt Höwedes auf. imago

"Ich hatte am Donnerstagabend ein sehr langes, ausgiebiges, offenes und gutes Gespräch mit Benedikt Höwedes, in dem er mir gesagt hat, dass er sich vorstellen kann, den Verein in Richtung Turin zu verlassen und mich darum gebeten, Gespräche mit Juventus zu führen", verriet Christian Heidel. "Das habe ich ihm zugesagt." Am Freitagmittag hat Juventus dann "erstmalig mit uns Kontakt aufgenommen", ergänzte Heidel, der zugleich betonte: "Entschieden ist noch gar nichts. Wir haben uns auf einen späteren Termin verständigt."

Späterer Termin heißt: Heidel rechnet nicht mit einer Klärung der Sachlage innerhalb der nächsten "Stunden oder Tage". Das Wechselthema um Höwedes dürfte sich bis in die letzte Woche der Transferphase hinziehen, zumal Heidel im Hinblick auf eine mögliche Einigung mit Juventus betonte: "Wir sind noch Lichtjahre entfernt." Die Interpretation, Höwedes stehe unmittelbar vor einem Wechsel, sei falsch: "Ich kann niemandem garantieren, dass dieser Wechsel zustande kommt."

Spielersteckbrief Höwedes
Höwedes

Höwedes Benedikt

Bundesliga - 2. Spieltag
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FC Schalke 04 - Vereinsdaten
FC Schalke 04

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Verkauf statt Ausleihe

Eine Ausleihe der Identifikationsfigur, die auf Schalke noch einen Vertrag bis 2020 (ohne Ausstiegsklausel) besitzt, hält der Sportvorstand eher für ausgeschlossen. Heidel geht von einem Verkauf aus. "Wenn man diesen Schritt mit 29 Jahren geht, ist es das Bestreben des Spielers und auch des abgebenden Vereins", sagt der Sportvorstand.

Bezüglich einer Ablösesumme sagt Heidel nebulös: "Wir sind in einem Markt, und dieser bestimmt den Preis." Unter dem Strich wird Schalke seinen wechselwilligen Weltmeister nicht verschenken, andererseits können die Königsblauen kein Interesse daran haben, einen Spieler zu behalten, der sich offenkundig nicht mehr wohl (und entsprechend wertgeschätzt?) fühlt in seinem Jugendverein. 20 Millionen Euro könnten daher für Höwedes (29 Jahre alt, Identifikationsfigur, Weltmeister, langjähriger Kapitän, aber gesundheitlich immer mal wieder mit Problemen kämpfend) eine Ablösesumme darstellen, die allen Seiten gerecht wird. Leonardo Bonucci, den Höwedes bei Juventus ersetzen soll, wechselte vor ein paar Wochen für mehr als 40 Millionen Euro zum AC Mailand.

Reisende soll man nicht aufhalten.

Domenico Tedesco über einen möglichen Abschied von Benedikt Höwedes

Stand jetzt soll Höwedes zum Kader für Schalkes Spiel am Sonntag bei Hannover 96 gehören. "Solange wir keine Information darüber haben, dass er definitiv wechselt, ist er für mich ein Spieler von Schalke 04, dementsprechend behandele ich ihn wie jeden anderen auch", sagt Domenico Tedesco. Zwischen den Zeilen wird deutlich, dass das Verhältnis zwischen ihm und Höwedes eher abgekühlt ist. "Reisende soll man nicht aufhalten", betonte Tedesco. "Wir möchten, dass Benedikt die Konkurrenzsituation annimmt, weil es nun einmal das Geschäft belebt. Es ist aber so, dass wir keine Stammplatzgarantie aussprechen, für keinen Spieler."

Tedesco zeigt überaus klare Kante. Hinsichtlich der Absetzung als Kapitän, die Höwedes schwer gekränkt hat, sagt der Trainer nachdrücklich: "Hätten wir gewusst, dass dies so viel Energie und Zeit kostet, hätten wir es trotzdem gemacht."

Legt Schalke bei Höwedes-Anschied noch mal nach?

Ob sich Schalke im Falle eines Höwedes-Abschieds kurzfristig nach Ersatz für die Defensive umsehen wird, ließ Heidel offen. Fakt ist: Für die Plätze in der Dreierkette stünden zunächst einmal nur noch fünf Spieler (Bastian Oczipka ist für das linke Mittelfeld vorgesehen) zur Verfügung: Thilo Kehrer, Naldo, Matija Nastasic, Benjamin Stambouli und Pablo Insua, der in den bisherigen beiden Pflichtspielen noch keine Sekunde gespielt hat. Gegen RB Leipzig stand der 3,5 Millionen Euro teure Sommerzugang nicht einmal im Kader.

Toni Lieto

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