Bundesliga

VfB Stuttgart: Ein Tag wie ein Urknall - Trennung von Sportvorstand Jan Schindelmeiser, Michael Reschke soll übernehmen, Holger Badstuber ist angekommen

Schindelmeiser, Badstuber und Reschke im Fokus

VfB - ein Tag wie ein Urknall

Diese VfB-Personalien standen am Freitag im Fokus: Holger Badstuber, Michael Reschke und Jan Schindelmeiser.

Diese VfB-Personalien standen am Freitag im Fokus: Holger Badstuber, Michael Reschke und Jan Schindelmeiser. imago

Und ein Tag, der Fragen aufwirft. Zahlreiche sogar. Zum Beispiel zum Binnenverhältnis beim Bundesliga-Rückkehrer. Denn so groß die Euphorie aufgrund des direkten Wiederaufstiegs gewesen sein mag, die Verwunderung über die Vorgänge an der Mercedesstraße übertrifft sie.

Die nahmen ihren Ursprung bereits am Donnerstag. Da knallte es ein letztes Mal zwischen dem Aufsichtsrat der frisch ausgegliederten AG und dem Sportvorstand. Für Schindelmeiser war es gewissermaßen der Urknall. Das Kontrollgremium teilte dem 53-Jährigen nach kicker-Informationen mit, dass es nicht begeistert sei über den bevorstehenden Badstuber-Transfer. Der Sportvorstand soll für die ablehnende Haltung des Aufsichtsrats konkrete Gründe eingefordert, sie aber nicht en Detail bekommen haben. Daraufhin soll er auf seine Richtlinienkompetenz in Sachen Sport gepocht haben. Und der Aufsichtsrat um Boss Wolfgang Dietrich senkte den Daumen. Einstimmig, wie der Bundesligist mitteilt. Schindelmeiser ist seit Freitagmittag, 13.43 Uhr, offiziell seiner Aufgaben enthoben, die Zusammenarbeit endet zum 30. September.

95 Minuten später ließ der Klub wissen: Badstuber kommt ablösefrei. Für ein Jahr, nach kicker-Informationen mit einem streng leistungsbezogenen Vertrag. Das ist nur logisch nach der Verletztengeschichte des 28-Jährigen. Auf dem offiziellen Präsentationsfoto war dann neben dem Innenverteidiger eben nicht mehr Schindelmeiser zu sehen, sondern Marketing-Vorstand Jochen Röttgermann. Die Verhandlungen aber hat nach kicker-Informationen in weitesten Zügen Schindelmeiser geführt. Was umso mehr Fragen aufwirft. Zum Beispiel, ob die Personalie Badstuber als Politikum herhalten musste, um den Bruch zu provozieren?

Vor Monatsfrist: Erste Differenzen zwischen Dietrich und Schindelmeiser

Vor knapp einem Monat nämlich kam es zu Differenzen zwischen Dietrich und Schindelmeiser. Der Aufsichtsratschef erklärte, dass er den VfB auf Sicht im oberen Drittel der Liga sehe, wenn alles perfekt laufe gar hinter den Bayern und Borussia Dortmund. Perspektivisch, wohlgemerkt. Träumen ist erlaubt, zweifelsohne. Doch Schindelmeiser schmeckte das Schüren einer solchen Erwartungshaltung bei einem Aufsteiger ganz und gar nicht.

Schindelmeiser ist nicht zum Diplomaten geboren. Dietrich ebensowenig. Da trafen zwei Alphatiere aufeinander. Der eine fühlte sich schlecht informiert, der andere in seinem Aufgabengebiet, also den sportlichen Planungen, zumindest attackiert. Noch Anfang der Woche saßen Schindelmeiser, Dietrich und dessen Gremiums-Kollege Martin Schäfer seelenruhig beisammen im Trainingslager im Stubaital. Nichts deutete hin auf den Freitag der langen Messer. Dann knallte es. Der Zeitpunkt inmitten des offenen Transferfensters, vor allem vor dem Hintergrund, dass noch ein Rechtsverteidiger kommen könnte und der VfB noch den ein oder anderen Spieler loswerden sollte, kommt zumindest überraschend.

Michael Reschke soll Vakuum beim VfB füllen

Ein langes Vakuum auf dem Manager-Posten jedenfalls wird es nicht geben. Die "Bild"-Zeitung berichtet, dass Michael Reschke übernimmt. Nach kicker-Informationen wird der VfB in der Tat schon am Samstag eine entsprechende Mitteilung an die Öffentlichkeit geben. Mag sein, dass er erst ab 1. Oktober offiziell einsteigt, wie die "Stuttgarter Nachrichten" schreiben. Er würde dann aber, möglicherweise unterstützt von Sportkoordinator Marc Kienle, die oben bereits erwähnten, nötigen Transfergeschäfte zumindest im Hintergrund mit steuern.

Noch ist Reschke offiziell Technischer Direktor beim FC Bayern, wo zuletzt Hasan Salihamidzic als Sportdirektor präsentiert wurde. Für den 59-Jährigen wäre der Schritt in die erste Reihe nur logisch, kann er doch auf eine Erfahrung von über 30 Jahren als U-Trainer, Scout und Manager verweisen. Gerade im internationalen Bereich wäre Reschkes Abgang ein Verlust für den Rekordmeister.

Benni Hofmann

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