Bundesliga

Dortmunder Hooligan-Gruppierung "0231Riot" löst sich auf

"0231Riot" kommt wohl einem Verbot zuvor

Dortmunder Hooligan-Gruppierung löst sich auf

Die Blockfahne von "0231Riot" beim Pokalfinale in Berlin: Die Hooligan-Gruppierung hat ihre Auflösung erklärt.

Die Blockfahne von "0231Riot" beim Pokalfinale in Berlin: Die Hooligan-Gruppierung hat ihre Auflösung erklärt. imago

In einer Stellungnahme, die die allgemein als "0231Riot" betitelte Gruppe laut der Internetseite "Faszination Fankurve" unter anderem an den BVB, das Fanprojekt Dortmund sowie die Polizei, das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft verschickt hat, heißt es: "Wir erklären mit sofortiger Wirkung die Auflösung unserer Gruppe, die in der Öffentlichkeit vor allem unter dem Namen RIOT0231 bekannt ist. Über die genauen Gründe, über die wir uns hier nicht äußern werden, möge sich wie üblich die werte Presselandschaft und die Experten der verschiedenen Fanmagazine das Maul zerreißen. Wir werden euch kein Futter mehr liefern."

Und weiter: "Allen Wegbegleitern an dieser Stelle natürlich ein großer Dank für die schweren und guten Tage, Monate. Und selbstverständlich viel Erfolg an allen Tagen, die noch auf euch zukommen. Unser Weg nimmt an dieser Stelle ein Ende."

Durch die Auflösung der Gruppe sollen die "0231Riot" einem Verbot des Innenministeriums zuvorgekommen sein, das ihnen aufgrund des überarbeiteten Gesetzes zur Bildung einer kriminellen Vereinigung drohte. Bereits Anfang Mai waren mehrere Wohnungen in Dortmund durchsucht worden, um Beweismaterial gegen die Gruppe zu sammeln.

Wir werden wir sehr genau beobachten, was in der kommenden Bundesliga-Saison tatsächlich in den Stadien und im Umfeld geschieht.

Polizeipräsident Gregor Lange

Teile der Gegenstände, die die Polizei im Februar in zwei Bussen von BVB-Anhängern fand. Polizeipräsidium Südhessen

In Dortmund dürfte die Auflösung für Aufatmen sorgen - auch wenn zu vermuten ist, dass die bisherigen Mitglieder der Gruppe dem Fußball nicht per se den Rücken kehren dürften.

Die Dortmunder Polizei reagierte auf die Mitteilung daher auch verhalten: "Was wir vorliegen haben, sind Worte. Was wir jedoch brauchen, sind Fakten", erklärte Polizeipräsident Gregor Lange in einer Stellungnahme vom Dienstag: "Deshalb werden wir sehr genau beobachten, was in der kommenden Bundesliga-Saison tatsächlich in den Stadien und im Umfeld geschieht. Daran werden wir unsere weiteren Maßnahmen ausrichten."

Man habe, so Lange weiter, in den vergangenen Monaten großen Druck auf die Gruppierung aufgebaut. Neben zahlreichen Ermittlungsverfahren und Stadionverboten seien intensiv Fakten zusammengetragen worden, um ein Vereinsverbot durch das Innenministerium vorzubereiten. Gezielte Wohnungsdurchsuchungen bei den Rädelsführern hätten dabei weiteres Beweismaterial erbracht.

Gewaltbereite Gruppe drohte Watzke und anderen BVB-Mitarbeitern

Rund 80 Männer, oft aus der rechtsextremen Szene, gehörten den "0231Riot" zuletzt an. Die gewaltbereite Gruppe drohte Fans und BVB-Mitarbeitern, darunter auch Klubboss Hans-Joachim Watzke, und schreckte auch vor Hausbesuchen nicht zurück.

Bundesweite Bekanntschaft erhielt sie durch eine Polizeikontrolle vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel des BVB in Darmstadt am 11. Februar 2017. Damals wurden insgesamt 90 vermeintliche Hooligans auf der Autobahn angehalten und wieder nach Dortmund zurückgeschickt , nachdem man bei ihnen unter anderem Kampfsporthandschuhe, Drogen und Pyrotechnik gefunden hatte.

Matthias Dersch