Bundesliga

Schwaben auf Dolmetschersuche: Nicht einmal Delpierre kommt zum VfB Stuttgart

Stuttgart sucht Spieler und Dolmetscher

Nicht einmal Delpierre kommt zum VfB

Beobachter: VfB-Coach Hannes Wolf, Aushilfsdolmetscher Matthieu Delpierre und Chadrac Akolo (v.li.).

Beobachter: VfB-Coach Hannes Wolf, Aushilfsdolmetscher Matthieu Delpierre und Chadrac Akolo (v.li.). imago

In der Woche im Trainingslager in Grassau machte immer wieder ein Scherz die Runde: Sobald Matthieu Delpierre auf dem Platz zu sehen war, wurden unter den Stuttgarter Anhängern Stimmen laut, die zu verstärkende Position in der Innenverteidigung doch an den früheren VfB-Profi zu vergeben. Mit mittlerweile 36 Jahren hat der Franzose sich optisch kaum zu seiner Spielerzeit verändert. Groß und schlank kommt er daher, "aber die Muskeln sind weg" wie der Ex-Profi schmunzelnd verrät. Doch statt seiner fußballerischen Künste als Abwehrchef war in Grassau sein sprachliches Können gefragt. Delpierre spielte den Dolmetscher für die französisch sprechende Spielerfraktion um Benjamin Pavard, Jerome Onguene, Chadrac Akolo oder Orel Mangala.

"Orel spricht auch deutsch und hatte den Auftrag, bis Matthieu gekommen ist, zu helfen", verrät Hannes Wolf, der allerdings gemerkt hat, "dass das nicht lange geht, wegen des Tempos" seiner Ansagen. Logischerweise hatte der VfB-Trainer, wie auch Sportvorstand Jan Schindelmeiser, gehofft, Delpierre davon überzeugen zu können, langfristig als Dolmetscher bei den Schwaben das Trainerteam zu verstärken. Doch alles Zureden hat nichts geholfen. Der deutsche Meister von 2007 hat sich dazu entschlossen, lieber sein Studium fortzusetzen. Delpierre kommt nicht, vielleicht eines Tages mal als fertig ausgebildeter Physiotherapeut.

Die Sprache ist der Schlüssel

Hannes Wolf

"Die Sprache ist der Schlüssel", erklärt Wolf. "Es geht immer um Verständlichkeit und Umsetzbarkeit. Deswegen ist nicht nur die Summe der Informationen, sondern auch die Sprache sehr wichtig." Nachdem nach Peter Reichert, der in der vergangenen Saison beim Übersetzen aushalf, jetzt auch Delpierre fehlt, haben die Schwaben neben der Spielersuche auch die Dolmetschersuche ausgerufen. "Die Stelle wird auf jeden Fall besetzt", sagt der Trainer. "Französisch ist eine wichtige Sprache für uns geworden. Das ist ein unglaublich großer Aufwand. Deswegen braucht man dazu jemand, der das hauptberuflich macht."

Am besten soll der neue Dolmetscher schon mit ins zweite Trainingslager vom kommenden Dienstag an ins Stubaital reisen. Dort könnten seine Dienste vielleicht aber nur Akolo und Mangala benötigen, wenn die Kniebeschwerden von Pavard und die Hüftprobleme von Onguene so hartnäckig bleiben, dass beide erst gar nicht nach Österreich mitfahren. Ebenso fehlen wird Hans Nunoo Sarpei, der zur Vereinssuche freigestellt ist. Möglicherweise wird der Jungprofi an VVV Venlo ausgeliehen.

George Moissidis