Bundesliga

Gomez will mehr lachen

Der Stürmer über seinen Verbleib beim VfL, den neuen Kader, seine Wünsche

Gomez will mehr lachen

Blickt wieder mal optimistisch auf die neue Saison: Wolfsburgs Stürmer Mario Gomez.

Blickt wieder mal optimistisch auf die neue Saison: Wolfsburgs Stürmer Mario Gomez. imago

Aus Wolfsburgs Trainingslager in Bad Ragaz berichtet Thomas Hiete

... seine Zukunft beim VfL: Mit Hilfe einer im Vertrag verankerten Ausstiegsklausel hätte Gomez den VfL aufgrund des verpassten internationalen Geschäfts verlassen können. Er entschied sich jedoch für ein weiteres Jahr Wolfsburg. Warum? "Ich fühle mich sehr wohl und glaube, dass man mit dem Verein erfolgreich sein kann. Dieses Gefühl hat sich immer weiter verfestigt."

Für das WM-Jahr sieht der Stürmer keinen Nachteil für sich, dass er beim VfL nicht international vertreten ist. "Sechs Champions-League- oder Europa-League-Spiele machen mich nicht zu einem besseren Spieler." Also hörte er sich an, was Manager Olaf Rebbe und Trainer Andries Jonker planen, befand das für gut und entschied sich für den Verbleib. Mit den vorhandenen Optionen habe er sich dann gar nicht mehr beschäftigt, sagt der 32-Jährige.

... seinen Wunsch: Die Geschichte des Mario Gomez in Wolfsburg ist noch nicht abgeschlossen. Wie soll sie am Ende aussehen? "Schön", antwortet der Routinier und macht deutlich, dass er nicht mit aller Macht nur nach Titeln strebt. "Fußball lebt von Emotionen", sagt er. "In der Relegation ging es nur ums Überleben, trotzdem haben wir uns nach dem Spiel gefreut wie kleine Kinder. Es können nicht immer alle die Gewinner sein."

In der Relegation ging es nur ums Überleben, trotzdem haben wir uns nach dem Spiel gefreut wie kleine Kinder.

Mario Gomez

Sein Ziel für die neue Spielzeit: "Wenn wir eine Saison haben, in der wir viel lachen konnten und viel Spaß hatten, die Sonntage und Montage nicht so wehgetan haben wie in der abgelaufenen Saison, dann haben wir eine gute Saison und können happy sein."

... das Kapitänsamt: Im kicker hatte er kürzlich bereits kundgetan, dass ihm das Stück Stoff am Arm nicht sonderlich viel bedeutet. Kurzum: "Das ist mir vollkommen egal." Gleichwohl würde Gomez das Amt annehmen - ändern würde sich dadurch für ihn aber nichts. "Ich bin auch so in einem super Austausch mit dem Trainer, dem Verein, den Mitspielern. Ich habe immer schon gesagt, was ich denke." Beim VfL muss sich nach dem Abgang diverser Führungsspieler eine neue Hierarchie entwickeln, was Gomez als unspektakulären Vorgang einstuft. "Jeder, der was zu sagen hat, darf etwas sagen. Man kann schnell sehen, welche Spieler auf dem Platz vorangehen."

Ich wünsche mir, dass der VfB eine gute Rolle spielt. Stuttgart hat eine Mannschaft, die überraschen kann.

Mario Gomez

... den neuen Kader: Es sei schwierig, eine Einschätzung vorzunehmen, sagt Gomez. "In der letzten Saison hatte ich auch ein gutes Gefühl..." Das Ende, der Fast-Abstieg, ist bekannt. Dennoch sagt der Stürmer: "Ich bin zuversichtlich, das ist ein guter Haufen im Moment." Dass der VfL einen der jüngsten Kader der Bundesliga beisammen hat, findet er gut. "Und", so der 32-Jährige, "ich finde es toll, dass ich mit den Jungen noch mithalten kann." Er ist überzeugt von der Perspektive seiner jungen Kollegen. "Sie sind schon unfassbar gut für ihr Alter. Wenn die klar in der Birne bleiben, werden sie alle eine große Karriere machen. Wenn Wolfsburg alle so zusammenhält, kann der VfL positiv gestimmt sein für die Zukunft." Klar scheint indes auch, dass der VfL in der Offensive noch Bedarf hat. Gomez drückt es nicht so deutlich aus, sondern sagt: "Jeder überragende Spieler ist herzlich willkommen."

... die abgelaufene Saison: Beinahe der Abstieg, eine mentale Ausnahmesituation am Ende in der Relegation. Mario Gomez hat viel erlebt in seiner langen Laufbahn, das war eine neu. "Der Urlaub war für mich fast so wichtig wie noch nie in meiner Karriere. Ich war vorher noch nie schlechter als Vierter oder Fünfter. Diese neue Erfahrung zehrt an einem. Ich habe im Urlaub erst mal eine Woche gebraucht, um das zu verarbeiten."

... die Nationalmannschaft: Den Sieg beim Confed-Cup hat er aus dem Urlaub verfolgt, "ich habe mich wahnsinnig gefreut". Und gemerkt, dass der Respekt im Ausland vor der Nationalmannschaft weiter gestiegen ist. Auch wenn nicht alle Topspieler in Russland dabei war, gewann das Team von Bundestrainer Joachim Löw. "Wir müssen uns keine Sorgen machen", betont Gomez, "was die Zukunft angeht."

... den VfB Stuttgart: Gomez' Heimatklub ist zurück in der Bundesliga. Den Stürmer freut's: "Ich wünsche mir, dass der VfB eine gute Rolle spielt. Stuttgart hat eine Mannschaft, die überraschen kann."