Bundesliga

Hertha-Probespieler stellt sich vor: Darum wurde Klinsmann jr. kein Stürmer

Herthas Probespieler stellt sich vor

Darum wurde Klinsmann jr. kein Stürmer

Hat auf einen Vertrag in Braunschweig verzichtet: Jonathan Klinsmann.

Hat auf einen Vertrag in Braunschweig verzichtet: Jonathan Klinsmann. imago

Jonathan Klinsmann über...

...die Stadt Berlin, den Klub und seine ersten Eindrücke:

Spielersteckbrief Klinsmann
Klinsmann

Klinsmann Jonathan

Hertha BSC - Vereinsdaten
Hertha BSC

Gründungsdatum

25.07.1892

Vereinsfarben

Blau-Weiß

mehr Infos
California Golden Bears - Vereinsdaten
California Golden Bears
mehr Infos
Eintracht Braunschweig - Vereinsdaten
Eintracht Braunschweig

Gründungsdatum

15.12.1895

Vereinsfarben

Blau-Gelb

mehr Infos

"Es ist eine unglaubliche Stadt mit einer beeindruckenden Geschichte. Ich liebe es hier. Vom ersten Tag an habe ich auch die großartige Atmosphäre auf dem Trainingsgelände genossen. Jeder ist sehr nett und sehr bemüht um mich, die Trainer, die Mitspieler. Dieser Klub gibt mir ein gutes Gefühl."

...die Unterschiede zwischen College-Fußball in den USA und der Bundesliga sowie seine ersten Trainingstage mit Hertha:

"Es ist ein ganz anderes Niveau als in den USA. Ich bin ein paar Tage früher nach Berlin gekommen, um mich zu akklimatisieren. Ich habe mit Ilja (Hofstädt, Herthas Nachwuchs-Torwarttrainer, Anm. d. Red.) trainiert. Er hat mir sehr geholfen und viele Tipps für das Training mit den Profis gegeben. Das Tempo bei den Profis ist deutlich höher als das, was ich gewohnt bin. Aber ich denke, es läuft inzwischen ganz gut für mich."

...den Umstand, dass der Sohn eines ehemaligen Weltklasse-Stürmers Torwart wird:

"Das ist eine lange Geschichte...Ich habe früher als Stürmer gespielt, aber eines Tages bin ich im Tor gelandet. Einer meiner Freunde meinte mal in der Schule, ich sollte ins Tor gehen. Ich habe es sofort geliebt. Bei uns zuhause habe ich dann im Garten mit meinem Vater Fußball gespielt, er hat immer aufs Tor geschossen. Ich habe es nie gemocht, wenn er gegen mich getroffen hat. So hat sich das entwickelt.“

Wenn ich wie mein Vater auch Stürmer geworden wäre, wäre das wahrscheinlich schwieriger geworden und hätte noch mehr Druck auf mich ausgeübt.

Jonathan Klinsmann

...die Reaktion seines Vaters auf die Entscheidung, dass der Sohn Torwart sein wollte:

"Ich denke, es hat ihm gefallen, weil es für mich etwas weniger Druck bedeutet. Wenn ich wie mein Vater, der all diese wichtigen Tore gemacht hat, auch Stürmer geworden wäre, wäre das wahrscheinlich schwieriger geworden und hätte noch mehr Druck auf mich ausgeübt."

...den Kontakt zur Hertha und seine Entscheidung, sich in Berlin um einen Vertrag zu bewerben:

"Der Klub hat meinen Vater nach der U-20-WM (im Juni, Anm. d. Red.) kontaktiert und gefragt, ob ich es hier einmal versuchen wollte. Es ist ein großer Klub, ein Europa-League-Teilnehmer, im Grunde ein Klub, für den du spielen möchtest und auf dessen Niveau du gelangen möchtest. Von Rune und Thomas (Jarstein und Kraft, Anm. d. Red.) zu lernen und sich über Spiele in der zweiten Mannschaft an das Niveau der Bundesliga zu gewöhnen ist eine hervorragende Gelegenheit. Es war einfach eine Chance, die ich ergreifen musste."

...seine Verbindung zu Hertha:

"Ich wusste, dass John Brooks hier gespielt hat. Außerdem war mein Opa ein großer Hertha-Fan. Deshalb gibt es über die Familie eine gewisse Verbindung zu dem Klub. Mein Ziel ist es, hier einen Vertrag zu bekommen. Wenn das klappt, wäre es auch ein emotionaler Moment für mich."

Braunschweig hat mir einen Vertrag angeboten. Man könnte sagen, dass es ein Risiko war, das Angebot auszuschlagen und stattdessen zum Probetraining nach Berlin zu gehen. Aber Hertha hat mir ein wirklich gutes Gefühl vermittelt.

Jonathan Klinsmann

...mögliche Alternativen zu Hertha:

"Hertha ist nicht der einzige Klub, der interessiert ist. Aber ich möchte diese Gelegenheit hier nutzen. Ich habe verschiedene Klubs besucht. Eintracht Braunschweig hat mir einen Vertrag angeboten. Man könnte sagen, dass es ein Risiko war, ihr Angebot auszuschlagen und stattdessen zum Probetraining nach Berlin zu gehen. Aber Hertha hat mir ein wirklich gutes Gefühl vermittelt."

...seine Erinnerungen an die WM 2006, als sein Vater Bundestrainer war:

"Es war eine sehr schöne Erfahrung für die ganze Familie. Wir waren sehr jung, haben sehr viel erlebt und viele Spiele gesehen. Ich erinnere mich noch ganz genau an das Viertelfinale gegen Argentinien. Sie gingen in Führung, da waren wir alle am Boden zerstört. Dann aber haben wir ausgeglichen, und am Ende haben wir im Elfmeterschießen gewonnen. Das war das beste Gefühl. Auch beim Halbfinale waren wir dabei. Das alles zu erleben, ein Turnier auf diesem Niveau, war eine unglaubliche Erfahrung."

...das Leben als Sohn eines derart prominenten Vaters:

"Es ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Man steht im Rampenlicht, obwohl man das noch gar nicht so verdient hat. Im Vergleich zu meinem Vater habe ich in meiner Karriere ja noch nichts oder nur sehr wenig erreicht. Ich bin noch sehr jung, noch gar kein Profi, ich möchte einmal sein Niveau erreichen. Über College-Fußball in den USA wird auch berichtet, aber oft ging es nicht um mich oder meine Leistungen, sondern eher um meinen Nachnamen. Allerdings muss man auch sagen, dass es natürlich auch Vorteile hat, wenn dein Vater Profi war."

...sein Torwart-Vorbild:

"Jens Lehmann - zum einen auch wegen des Spiels gegen Argentinien bei der WM 2006, aber vor allem wegen der Art und Weise, wie er gespielt hat. Das fand ich immer faszinierend. Er ist ein großartiger Torwart."

...seine Deutschkenntnisse:

"Wir haben zuhause immer Englisch gesprochen, ich bin ja in Kalifornien aufgewachsen. Meine Deutschkenntnisse stammen noch aus der Zeit in München, sie sind nicht fantastisch, aber ich verstehe viel."

...seine typisch deutschen Angewohnheiten:

"Ich mag es nicht, unpünktlich zu sein. Ich weiß gar nicht, warum. Es ist verrückt. Aber es ist so."

Aufgezeichnet von Jan Reinold

Das sind die Neuzugänge der 18 Bundesligisten