Bundesliga

Sieg der Vernunft: Kein Gnadenbrot für Pizarro

Kommentar von kicker-Reporter Hans-Günter Klemm

Sieg der Vernunft: Kein Gnadenbrot für Pizarro

Die Wege trennen sich - zum dritten Mal: Claudio Pizarro wird nicht mehr für Bremen auflaufen.

Die Wege trennen sich - zum dritten Mal: Claudio Pizarro wird nicht mehr für Bremen auflaufen. imago

Es war allgemein erwartet worden, dass es so kommen muss. Bei allen Verdiensten des Altmeisters in drei Schaffensperioden an der Weser stellte sich im Grundsatz die Frage nicht, ob sein Vertrag nochmals um ein Jahr verlängert werden soll. "Pizza" ist in die Jahre gekommen, bald 39 Jahre alt, also nicht mehr der Jüngste und auch nicht mehr der Fitteste im modernen, von Athletik bestimmtem Fußball. Gespielt hat er kaum noch, trainiert noch weniger. Er musste sich Auszeiten nehmen. Pausen, um sich bei seinem Leibarzt behandeln zu lassen. Es zwickte überall, vor allem im Rücken und im Oberschenkel, wo die sensiblen Nerven ausgedehnte Phasen im Spielbetrieb verhinderten.

Die Frage muss erlaubt sein: Kann Pizarro nicht loslassen? Hat er den passenden Zeitpunkt für seinen Rücktritt verpasst? Bei Werder hätte ihm der Weg des um gut 26 Monate jüngeren Clemens Fritz als beispielhaft gelten können, bei seinem Ex-Klub Bayern München die Vorgehensweise des fünf Jahre jüngeren Philipp Lahm. So ergab sich das an sich unwürdige Kapitel in seiner ruhmreichen Karriere, das wir in den letzten Wochen erlebt mussten. Es ist müßig darüber zu diskutieren, wie genau es abgelaufen ist, welchen Anteil Pizarro, welchen Werder hatte. Eine Hängepartie, die nicht hätte sein müssen. Ein Versteckspiel, das Erwartungen bei den Fans weckte, es könne weitergehen mit ihrem Publikumsliebling.

kicker-Reporter Hans-Günter Klemm.

kicker-Reporter Hans-Günter Klemm.

Dabei dürfte die Entscheidung contra Pizarro relativ früh gefallen sein. Trainer Alexander Nouri hat viele harte und unpopuläre Entscheidungen in diesem Sommer getroffen, die jede für sich zu hinterfragen ist. Der Fall Pizarro indes zählt nicht dazu. Es ist nur logisch, dass der Bundesligist die Zusammenarbeit mit dem Rekordtorschützen kündigt. Auch wenn sie manchem wehtut, weil Pizarro für etwas Besonderes steht, für Glanz und Glamour, für Internationalität und Weltläufigkeit in der Hansestadt.

Es war eine Entscheidung der Vernunft. Der Verstand hat gesiegt über das Gefühl, die Ratio triumphiert über die Emotionen. Und das ist gut so. Ein Claudio Pizarro hat es nicht verdient, dass ihm Gnadenbrot gewährt wird - jedenfalls nicht bei Werder.

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