Bundesliga

"Wollte nie weg": Anthony Modeste erhebt schwere Vorwürfe gegen Verantwortliche des 1. FC Köln

Kölner Stürmer geht auf Konfrontation zu FC-Verantwortlichen

"Wollte nie weg": Modeste erhebt schwere Vorwürfe

Der Wechsel nach China ist geplatzt - doch das Thema ist längst nicht beendet: Kölns Anthony Modeste.

Der Wechsel nach China ist geplatzt - doch das Thema ist längst nicht beendet: Kölns Anthony Modeste. picture alliance

"Ich möchte nicht, dass die mediale Anspannung weiter steigt", sagt Anthony Modeste (29) zu Beginn seines Gesprächs mit "Bild am Sonntag" - und tut danach dann doch ziemlich viel dafür, dass das Gegenteil eintreten wird: Der Stürmer erhebt nach dem geplatzten Wechsel zu Tianjin Quanjian schwere Vorwürfe gegen seinen Arbeitgeber, den 1. FC Köln.

"Ich habe zu keinem Zeitpunkt gebeten, gehen zu können", behauptet Modeste nun, nachdem der FC vor vier Tagen die Verhandlungen mit dem chinesischen Klub für beendet erklärt hatte . "Hat irgendjemand gehört, dass ich gesagt habe, dass ich weg will? Niemals! Der 1. FC Köln ist und bleibt meine Heimat, unabhängig von den handelnden Personen. Ich kann erhobenen Hauptes sagen, dass ich diesen Verein liebe!"

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Modeste erklärt stattdessen, dass der FC auf einen Wechsel gedrängt habe. "Man hatte mich vor dem Saisonende nicht zu den offiziellen Foto-Aufnahmen für die Präsentation der neuen Trikots eingeplant. Meine Erfahrung im Fußball hat mir da gesagt, dass man mich verkaufen will. Wenn dies im Interesse des Klubs gewesen wäre, hätte ich das verstehen und akzeptieren können." Er habe dagegen andere Pläne gehabt: ein Karriereende in Köln.

Modeste behauptet, er habe seine Karriere in Köln beenden wollen

Vor dem Hintergrund der Europa-League-Qualifikation, zu der er 25 Tore beigesteuert hatte, "wollte ich die FC-Verantwortlichen treffen, um eine Zukunft ins Auge zu fassen, die es mir erlaubt hätte, meine Karriere in Köln zu beenden. Leider kam es aus mir unbekannten Gründen nicht zu diesem Treffen", klagt Modeste, obwohl sein Vertrag ohnehin noch bis 2021 läuft: Dann wäre er 33. Über das erste Gespräch zwischen Tianjin Quanjian und dem FC sei er zudem nicht einmal informiert gewesen.

Wäre es eine Frage des Geldes, hätte ich im Februar alles unternommen, um zu gehen, da man mir damals noch mehr geboten hatte.

Anthony Modeste

"Bei mir gibt es keine Verbitterung und kein Bedauern, dass dieser Vertrag nicht unterzeichnet wird", so Modeste weiter. "Köln lehnt 35 Millionen ab (fünf Millionen Euro davon hätte Modestes Ex-Klub Hoffenheim kassiert, d.Red.). Das ist nicht meine Verantwortung. Ich habe immer gesagt, dass ich gehen würde, wenn die Klubs sich einigen - aber nie, dass ich gehen will. Wäre es eine Frage des Geldes, hätte ich im Februar alles unternommen, um zu gehen, da man mir damals noch mehr geboten hatte. Aber ich wollte nie weg."

Nach einem "Gespräch von Mann zu Mann mit den Verantwortlichen" in Köln habe man ihm mündlich bestätigt, dass bereits eine Vereinbarung mit Tianjin getroffen wurde - daraufhin sei er nach China gereist, um sich die Gegebenheiten anzusehen. Den Medizincheck habe er dort jedoch nicht absolviert. "Dazu hatte ich auch kein Recht."

"Es ist leicht, am Ende meine Berater zu beschuldigen"

Warum Köln die Verhandlungen am vergangenen Mittwoch abbrach, ist nicht offiziell bekannt. "Die Chinesen sind nicht das Problem", hatte Geschäftsführer Jörg Schmadtke allerdings schon zuvor verlauten lassen. Offenbar wollten Modestes Berater gerne noch ordentlich am Transfer mitverdienen, jede Einigung wurde im Ansatz torpediert. Modeste hält dagegen: "Es ist leicht, am Ende meine Berater zu beschuldigen. Aber es ist nicht in Ordnung. Ich kann sagen, dass es nicht ihre Schuld war, dass der Vertrag nicht zustande gekommen ist."

Wie geht es jetzt weiter? Das wisse niemand, so Modeste. "Der FC hatte eine Vereinbarung, jetzt hat er keine mehr - kein Problem. Aber ich werde Montagnachmittag zum Training erscheinen, wie immer gut gelaunt sein, und ich freue mich, meine Mitspieler, das FC-Personal, die Fans und den Trainerstab wieder zu treffen. Es ist Schicksal, dass alles so entschieden wurde." Auf eine Reaktion der Kölner Verantwortlichen darf man dennoch gespannt sein.

jpe

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