Szabolcs Huszti im Februar nach China verkauft, Omar Mascarell (Achillessehnenentzündung), Makoto Hasebe (Knie-OP) und Mijat Gacinovic (Zerrung) verletzt - Frankfurts Personaldecke im defensiven Mittelfeld war am Sonntag in Sinsheim zum Zerreißen gespannt. Kovac, der auf eine 3-4-2-1-Formation setzte, reagierte im Mittelfeldzentrum mit zwei Umstellungen. Der Coach verhalf Marc Stendera ein knappes Jahr nach seinem am 23. Mai 2016 in Nürnberg erlittenen Kreuzband- und Außenmeniskusriss im linken Knie zum Comeback - und beorderte Rechtsverteidiger Chandler ins halbrechte defensive Mittelfeld.
Varela: Wegen Verständigungsproblemen in die Abwehr
Beim Pokalspiel in Gladbach hatte Kovac nach den verletzungsbedingten Auswechslungen von Mascarell und Marius Wolf Rechtsverteidiger Guillermo Varela als Notlösung für die Vakanz im Mittelfeld aus dem Hut gezaubert. Gegen Hoffenheim stellte Kovac die Leihgabe von Manchester United jedoch auf dessen angestammter Position hinten rechts auf. Da Varela fast die gesamte bisherige Saison verletzungsbedingt verpasste, sei es besser gewesen, ihn auf seiner gewohnten Position spielen zu lassen. Auch die Sprachbarriere beim Verteidiger aus Uruguay sei ein Grund gewesen, ihn nicht im Mittelfeldzentrum aufzubieten, da man dort naturgemäß mehr kommunizieren muss.
Spielersteckbrief Chandler
Trainersteckbrief Kovac
Chandlers Debüt auf Profi-Ebene
"Wir haben hin und her überlegt. Armin Reutershahn kennt Timmy auch aus Nürnberg, wo er schon auf der Acht gespielt hat", berichtet der Trainer. Da bewies der Co-Trainer ein gutes Gedächtnis, denn die kicker-Datenbank zeigt: Auf Profiebene spielte Chandler noch nie im Mittelfeld. Allerdings lief der 27-Jährige 2010/11 in der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg viermal im zentralen Mittelfeld auf, zuletzt am 13. November 2010 beim 2:3 gegen Eintracht Frankfurt II. Damals war Reutershahn Co-Trainer beim FCN.
In Sinsheim machte Chandler seine Sache ordentlich und half mit, das Zentrum zu verdichten, was über weite Strecken gut klappte. Das lag auch daran, dass die auf den offensiven Halbpositionen agierenden Marco Fabian und Aymen Barkok weite Wege gingen und sich gegen den Ball zurückfallen ließen, um das Mittelfeld kompakt zu halten. Youngster Barkok war mit 12,27 Kilometern sogar der mit Abstand laufstärkste Spieler auf dem Platz.
