Bundesliga

Herthas Trainer Pal Dardai vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen: "Junge Spieler überlegen nicht so viel"

Preetz reicht die Favoriten-Rolle an Bremen weiter

Dardai: "Junge Spieler überlegen nicht so viel"

Siegreich gegen Wolfsburg - nun auch gegen Werder Bremen? Herthas Trainer Pal Dardai muss auf junge Spieler bauen.

Siegreich gegen Wolfsburg - nun auch gegen Werder Bremen? Herthas Trainer Pal Dardai muss auf junge Spieler bauen. imago

Obwohl mit Marvin Plattenhardt, John Anthony Brooks, Niklas Stark, Mitchell Weiser, Valentin Stocker, Fabian Lustenberger, Julian Schieber und Sinan Kurt gleich acht Profis wegen Verletzungen oder Trainingsrückstands fehlen, fährt Trainer Pal Dardai nicht ohne Hoffnung an die Weser. "Ich arbeite gern mit jungen Spielern. Junge Spieler überlegen nicht so viel, die denken nicht so viel nach, ob sie gerade um die Europa League spielen oder im Abstiegskampf stehen", erklärte Dardai am Donnerstag.

"Die wollen einfach Fußball spielen. Und wenn sie einen guten Tag haben, können sie eine gute Leistung bringen." Mit Innenverteidiger Jordan Torunarigha (19, vier BL-Spiele) und Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt (20, 14 BL-Einsätze) sind zwei Youngster für die Startelf vorgesehen. Im 18er-Kader sollen zudem Julius Kade (17, ein BL-Einsatz) und Sidney Friede (19, ohne BL-Einsatz) stehen.

Ich bin ein junger Trainer, ich lerne auch noch.

Herthas Coach Pal Dardai

Angesichts der Personalnot ist für Manager Michael Preetz die Ausgangslage klar: "Die Favoriten-Rolle ist klar verteilt, die liegt eindeutig bei Werder Bremen. Da spielt die Mannschaft der Stunde gegen eine Mannschaft, die auswärts jetzt nicht jede Woche überrascht." Zumindest nicht positiv.

Mit Blick auf die acht Niederlagen am Stück auf fremden Plätzen und die verschlafene Startphase im jüngsten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (1:0) machte Dardai klar: "Wir wollen uns nicht zur Grundlinie zurückfallen lassen und tief stehen, sondern dort stehen, wo wir es wollen. Mit guten Abständen, mit guter Organisation. In den ersten 20 Minuten gegen Wolfsburg standen wir so lang und breit wie noch nie. Wir müssen gut im Block stehen und uns gegenseitig helfen."

Dardai setzt künftig auf individuelleres Training

Angesichts der sich häufenden Muskelblessuren kündigte der Hertha-Coach eine noch individuellere Trainingssteuerung ab der neuen Saison an. In den zweiten Einheiten eines Trainingstages, die vornehmlich am Mittwoch- oder Donnerstagnachmittag stattfinden, werde es künftig "noch mehr Individualisierung geben", so Dardai. "Ich bin ein junger Trainer, ich lerne auch noch. Der, der wie Vladimir Darida im Spiel fast 14.000 Meter läuft, wird nicht das Gleiche machen wie der, der weniger belastet ist. Da wird dann nicht mehr gemeinsam trainiert."

In dieser Woche hatten sich sowohl Brooks (Hüfte) als auch Plattenhardt (Oberschenkel) mit Muskelfaserrissen abgemeldet, zuvor waren bereits Weiser und Stocker wegen muskulärer Blessuren in den Krankenstand gewechselt. Dardai stellte klar: "Es kann nicht von unserer Trainingssteuerung kommen. Die Spieler, die sich bei uns Muskelverletzungen geholt haben, waren vorher angeschlagen oder nicht im Training, wie Marvin Plattenhardt wegen seiner Mittelohrentzündung. Alle anderen Muskelverletzungen sind bei den Nationalmannschaften aufgetreten oder direkt nach der Rückkehr der Spieler von den Auswahlteams."

Kraft bleibt - Was geschieht mit Gersbeck und Körber?

Thomas Kraft

Bleibt der Hertha erhalten: Torwart Thomas Kraft hat seinen Vertrag bei den Berlinern unlängst verlängert. picture alliance

Nach der am Mittwoch vollzogenen Vertragsverlängerung von Ersatztorhüter Thomas Kraft (28) ist klar, dass Hertha BSC für das derzeit an Drittligist VfL Osnabrück verliehene Eigengewächs Marius Gersbeck (21, Vertrag in Berlin bis 2018) auch in der kommenden Saison keine Verwendung hat. "Wir sprechen mit Marius darüber, ihn noch ein weiteres Jahr zu verleihen", sagte Preetz am Donnerstag. "Unser Wunsch ist, dass er nach der 3. Liga dann in der 2. Liga Spielpraxis bekommt - das ist mit Osnabrück noch möglich, aber es gibt auch andere Interessenten."

Preetz: "Das sind momentan unsere Gedankenspiele..."

In Herthas Torwartpool für 2017/18 soll - Stand jetzt - Nils Körber (20) verbleiben, der in der laufenden Saison wegen einer schweren Meniskus-Verletzung fast ein halbes Jahr ausgesetzt hatte. "Nils soll kommende Saison weiter in unserer U23 in der Regionalliga Spielpraxis sammeln", betonte Preetz. "Das sind momentan unsere Gedankenspiele, aber die sind noch nicht abgeschlossen, die beginnen ja gerade erst." Nach kicker-Informationen ist klubintern auch eine Körber-Ausleihe an einen Dritt- oder Zweitligisten noch nicht final vom Tisch. In dem Fall würden dann aus der eigenen Akademie Torwarttalente wie Dennis Smarsch (18), Leon Schaffran (18) oder Leon Brüggemeier (19) in der internen Hierarchie hinter Rune Jarstein und dessen Backup Thomas Kraft aufrücken.

Steffen Rohr