Bundesliga

DFL-Boss Christian Seifert wettert gegen Ultras: "Totengräber der Fankultur"

Seifert greift zu deutlichen Worten

DFL-Boss wettert gegen Ultras: "Totengräber der Fankultur"

"Die Verhaltensweise von einigen Fans ist asozial": DFL-Boss Christian Seifert sprach Klartext.

"Die Verhaltensweise von einigen Fans ist asozial": DFL-Boss Christian Seifert sprach Klartext. imago

Aktueller Anlass für Seiferts Ausführungen bei einem Gespräch mit Journalisten in Frankfurt/Main, über das die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Donnerstag berichteten, waren die beleidigenden Plakate gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp beim Auswärtsspiel in Köln am vergangenen Freitag . Anhänger von Eintracht Frankfurt, des Hamburger SV und des Karlsruher SC fielen am vergangenen Wochenende zudem durch den Einsatz von Pyrotechnik und Böllern negativ auf . "Es steht außer Frage: Die Verhaltensweise von einigen Fans ist asozial - das hat nichts mehr mit kritischer Meinungsäußerung zu tun", hielt Seifert klipp und klar fest: "In Wahrheit sind diese Personen die Totengräber der Fankultur, um die es ihnen angeblich geht. Es geht hier um das Ausloten persönlicher und vielleicht juristischer Grenzen unter dem Deckmantel der Fußballkultur."

Da verzichte ich lieber auf eine Choreografie, wenn der Preis dafür Gewalt-Exzesse und Pyro sind.

Christian Seifert

Ein Stehplatzverbot hält Seifert allerdings nicht für sinnvoll: "Das führt wieder nur zu irgendwelchen Solidarisierungstendenzen. Das Problem sind nicht die Stehplätze, sondern manche, die da stehen." Auch die sehenswerten Choreografien der Ultras seien gewiss kein Ausgleich: "Da verzichte ich lieber auf eine Choreografie, wenn der Preis dafür Gewalt-Exzesse und Pyro sind", sagte der DFL-Boss, der offenbar nicht daran glaubt, dass der Dialog mit manchen Gruppen überhaupt noch Sinn ergibt: "In einem Stadion von 50.000 Zuschauern reichen 50, die dem Spiel den Charakter geben. Perfide ist: Diese 0,1 Prozent finden sich saucool. Das ist das Kernproblem. Mit Prävention sind die nicht mehr zu erreichen."

Stadien sehen aus "wie militärische Krisengebiete"

Mit Sorge sieht Seifert auch, dass immer größere Polizeiaufgebote nötig sind - wie zuletzt beim Zweitliga-Derby zwischen dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC. Der 47-Jährige dazu: "95 Prozent der Zuschauer ist nicht mehr klarzumachen, warum Stadien aussehen wie militärische Krisengebiete, weil über der Stadt die Hubschrauber kreisen und vermummte Polizisten herumlaufen. Wenn das alles nötig ist, um die vermeintliche Fußballkultur zu schützen, sollten wir darüber nachdenken, was wir unter Fußballkultur verstehen."

Um die Auswüchse in den Griff zu bekommen, nimmt Seifert auch die Klubs in die Pflicht: "Das braucht es den Willen von allen Seiten." Klar ist für ihn: "Die anderen 50.000 im Stadion und der DFB tun mehr für die Fußballkultur als die, die Böller abschießen oder Plakate hochhalten oder Raketen in die Blocks schießen."

ski