Daraus wurde nichts. Wie in Leipzig vor zwei Wochen. Damals setzte es in Überzahl eine Last-Minute-Pleite, auch diesmal wurde Bayer kurz vor Ende ausgekontert. Statt nach dem 1:1 auf Sicherheit zu spielen, den Ball durch die Reihen laufen zu lassen, ging die Werkself wieder ins Risiko und wurde wieder bestraft.
Als merkte die Mannschaft nicht, dass sie als Einheit längst nicht mehr besteht. Als spürten die Einzelspieler nicht, dass mit dem Selbstvertrauen auch eine Menge individueller Klasse verschwunden ist. Statt mit zwei Punkten mehr aus Leipzig und Freiburg ein Stück sicherer zu sein, zittert diese hoch bezahlte Champions-League-Truppe tatsächlich vor dem Relegationsplatz.
Volland fassungslos: "Mit Schönspielen reicht es nicht"
Die Frage muss erlaubt sein: Warum sagt diesen Spielern offensichtlich niemand, was zu tun ist? Warum glaubt man in Leverkusen, man könnte irgendeinen Gegner spielerisch beherrschen? Kevin Volland war fassungslos: "Die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen, gefühlt keinen Zweikampf gewonnen. Nach der Pause haben wir das Spiel in der Hand und spielen dann kopflos. Jeder muss für sich kämpferisch und läuferisch alles für die Mannschaft geben. Mit Schönspielen reicht es nicht."
Wir sind wie Schulkinder hinterhergelaufen.
Kevin Kampl
Er meint natürlich etwas Anderes. Weil: schön gespielt hat ja niemand. Es fehlte über weite Strecken an Einsatz, Identifikation, am Bewusstsein, dass man für seinen Arbeitgeber auch zu arbeiten hat. Kevin Kampl: "Wir waren nicht von Anfang da und konnten nicht dagegenhalten. Wir hatten keinen Zugriff. Wir sind wie Schulkinder hinterhergelaufen."
Ein wenig Hoffnung machte die Steigerung nach der Pause: "Wir haben in der Halbzeit besprochen, dass wir ein anderes Gesicht zeigen müssen. Da haben wir ja das Heft auch in die Hand genommen. Doch nach dem Ausgleich haben wir Freiburg wieder ins Spiel kommen lassen. Solch ein Tor, das darf nicht passieren. Er läuft von der Mittellinie in unseren Strafraum und kann frei abschließen", so der Mittelfgeldspieler weiter.
Hoffnungsträger Bellarabi: 90 Minuten auf der Bank
Es ist eine seltsam bleierne Zeit in Leverkusen. Eine Personalie zeigt, wie sehr alles aus den Fugen geraten ist. Karim Bellarabi, eigentlich der Hoffnungs- und Leistungsträger schlechthin, saß 90 Minuten auf der Bank, Leon Bailey und Joel Pohjanpalo hießen die Offensiv-Hoffnungen von Tayfun Korkut. Auch dies zeigt: Da läuft etwas mächtig schief. Die Frage ist: Wo führt es hin?