Bundesliga

Niko Kovac, der Trainer von Eintracht Frankfurt, meldet sich vor dem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen zu Wort und lebt Optimismus vor: "...dann sieht die Welt wieder ganz anders aus"

Eintracht-Coach Kovac bleibt Berufsoptimist

"...dann sieht die Welt wieder ganz anders aus"

Lässt sich von der Frankfurter Ergebniskrise nicht beeinflussen und lebt Optimismus vor: Eintracht-Coach Niko Kovac.

Lässt sich von der Frankfurter Ergebniskrise nicht beeinflussen und lebt Optimismus vor: Eintracht-Coach Niko Kovac. imago

Schlechter und angespannter könnte die Stimmung kaum sein bei Eintracht Frankfurt. 0:1 im Derby gegen Darmstadt, 1:4 in Dortmund, 14 Punkte nach 16 Spielen, Platz 15 - an Weihnachten 2015 drohen Frust- statt Festtage. Zum Glück gab es da noch das Heimspiel gegen Werder Bremen fünf Tage vor Heiligabend. Nach dem 0:1-Rückstand durch Claudio Pizarro schossen Alex Meier und Stefan Aigner einen hochverdienten 2:1-Sieg heraus. Der Erfolg sorgte in der Winterpause zwar für eine gefährlich trügerische Ruhe, war in dem Moment aber eminent wichtig.

Ganz so angespannt ist die Situation gut 15 Monate später nicht - diesmal befinden sich die Hessen schließlich nicht in akuter Abstiegsgefahr - nach acht Partien ohne Sieg mit nur einem Tor und zwei Punkten könnte die Sehnsucht nach einem Dreier jedoch größer nicht sein. Dass die Eintracht am Freitagabend mit Werder Bremen die Mannschaft der Stunde empfängt, muss kein Nachteil sein. Der Druck wäre gegen weniger namhafte Kontrahenten wie Ingolstadt oder Augsburg gewiss noch größer.

Bundesliga - 28. Spieltag
mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
68
2
RB Leipzig RB Leipzig
58
3
TSG Hoffenheim TSG Hoffenheim
51
Eintracht Frankfurt - Die letzten Spiele
Bor. Mönchengladbach M'gladbach (A)
1
:
1
Bayer 04 Leverkusen Leverkusen (H)
1
:
5
Spielersteckbrief Chandler
Chandler

Chandler Timothy

Spielersteckbrief Hrgota
Hrgota

Hrgota Branimir

Spielersteckbrief D. Blum
D. Blum

Blum Danny

Starke Serie gegen Werder

Außerdem lässt es sich nicht von der Hand weisen, dass sich Frankfurt in dieser Saison oft leichter tat, wenn es auf Gegner mit einem gewissen Renommee traf. Das zeigte jüngst erst die haushoch überlegen geführte Partie gegen Gladbach (0:0). Hinzu kommt, dass die Zahlen der jüngeren Vereinshistorie für die Eintracht sprechen. Keines der letzten sechs Heimspiele verlor Frankfurt gegen Werder - gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten gibt es eine längere Heimserie; und von den vergangenen 13 Duellen mit Bremen gingen nur zwei verloren (sieben Siege, vier Remis). Davon können sich die Hessen freilich nichts kaufen, es dient aber durchaus als kleiner Mutmacher.

Niko Kovac (Mitte)

Macht sich auf ein Werder mit "breiter Brust gefasst: Niko Kovac. imago

Der Respekt vor Bremen ist angesichts des steilen Aufwärtstrends an der Weser natürlich groß. "Werder hat eine richtig breite Brust und einen Lauf. Aus den positiven Ergebnissen ziehen sie Selbstvertrauen. Alles, was aufs Tor geht, geht größtenteils auch ins Tor. Uns erwartet ein schweres Spiel", sagt Niko Kovac. Der Coach wäre heilfroh, wenn die Chancenverwertung seiner Mannschaft auch nur annähernd so effizient wäre wie beim kommenden Gegner, der aus der jüngsten sieben Spielen satte 19 Punkte eingefahren hat.

Kovac: "Wenn wir gegen Werder gewinnen,..."

Ähnlich wie im letztjährigen Saisonfinale, als sein Team wenige Wochen vor dem Ende so gut wie abgestiegen schien, lebt er auch in dieser schweren Phase einen schier unerschütterlichen Optimismus vor. Mit der Einstellung seiner Spieler ist er ebenso zufrieden wie mit der spielerischen Weiterentwicklung. "Die Art und Weise stimmt mich positiv", sagt er. Jegliche Zweifel wischt er beiseite. "Wenn man die Chancen nicht hat, muss man zweifeln und sich hinterfragen. Aber wir haben ja die Chancen", bekräftigt der Fußballlehrer. Deshalb will er nicht in Aktionismus verfallen und alles auf den Kopf stellen. Was gut war, könne nicht urplötzlich schlecht sein. Kovac glaubt fest daran, dass sich das Spielglück eher früher als später auch wieder seiner Mannschaft zuwenden wird. "Wenn wir gegen Werder gewinnen, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Dann werden wir über ganz andere Sachen reden", weiß der Trainer.

Vorschau & Statistik

Sollte seine Mannschaft vor über 50.000 Zuschauern aber erneut leer ausgehen, drohen ziemlich ungemütliche Zeiten. Am übernächsten Wochenende spielt Frankfurt in Dortmund, wo realistisch betrachtet eine Niederlage einkalkuliert werden muss. Spätestens dann dürfte es extrem schwierig werden, die Spieler wieder so aufzurichten, dass sie mit breiter Brust aufs Feld laufen. Schon jetzt kommt ein Rückstand einem Genickschuss gleich. So hatte man nach dem Gegentor zum 0:1 (53.) in Köln nicht das Gefühl, dass die Eintracht die Partie noch einmal herumreißen könnte. Letztmals gelang es beim Hinspiel in Bremen, einen Rückstand in einen Sieg zu verwandeln (2:1).

Chandler rückt rein - Chance für Blum?

Personell wird Kovac wohl einige Änderungen vornehmen. Timothy Chandler hat seine Gelbsperre abgesessen und wird hinten rechts Marius Wolf ersetzen, im Angriff dürfte Branimir Hrgota anstelle von Haris Seferovic zum Zug kommen. Außerdem ist Flügelflitzer Danny Blum nach überstandenem Magen-Darm-Virus wieder eine ernsthafte Alternative für die erste Elf. Die besten Karten auf einen der begehrten Plätze hätte er, sollte sich Kovac dazu entschließen, von der Dreier- auf eine Viererkette umzustellen. Dann könnte Blum für Taleb Tawatha ins Team rücken.

Julian Franzke