Bundesliga

Wolfsburgs Spielmacher Yunus Malli: Bank statt Zehn

Wolfsburg: Probleme des Neuzugangs, keine Kritik von den Chefs

Malli: Bank statt Zehn

Nachdenklich: Yunus Malli ist beim VfL Wolfsburg noch nicht so richtig in den Tritt gekommen.

Nachdenklich: Yunus Malli ist beim VfL Wolfsburg noch nicht so richtig in den Tritt gekommen. imago

Andries Jonker hätte noch einmal wechseln können in der Schlussphase gegen Freiburg, verzichtete trotz des Rückstands jedoch darauf. Das bedeutete: Yunus Malli griff nicht mehr ein in das Geschehen, es blieb für den Neuzugang beim Warmmachprogramm hinter dem Tor.

Premiere für den Stareinkauf, der in Wolfsburg noch nicht in Tritt kommt. "Er gibt sich sehr viel Mühe", sagt zwar sein Trainer. Doch das ist bekanntlich so ein Satz, der sich auf einem Zeugnis nie wirklich gut macht. Die Bilanz des Deutsch-Türken bisher: Zehn Spiele für den VfL, kein Tor, ein Assist beim 1:2 gegen Augsburg. Zum Vergleich: In Mainz kam Malli vor der Winterpause in 16 Spielen auf 13 Scorerpunkte (sechs Tore, sieben Assists).

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Dass die Verantwortlichen den Spielmacher verbal in Watte packen, ist nachvollziehbar angesichts der Hoffnungen, die sie beim VfL mit seinem Transfer verknüpft haben. "Ich denke, Yunus hat bisher sehr gute Spiele für uns abgeliefert", sagt Sportdirektor Olaf Rebbe sogar. Das ist freilich viel zu dick aufgetragen. Richtig überzeugend war er nie, beim 1:0 in Leipzig leitete er mit dem vorletzten Pass den Siegtreffer ein. Zuletzt überzeugte er vor allem durch läuferische und kämpferische Qualitäten. Allerdings auf einer Position, die eigentlich so gar nicht seine ist: links auf dem Flügel. Auf der Zehn hat ihn Jonker bislang nicht einmal eingesetzt, dort erhält Maximilian Arnold stets den Vorzug. Und setzt der Trainer wie in der zweiten Hälfte in Leverkusen (3:3) und auch am Mittwoch gegen Freiburg auf schnelle Flügelspieler, dann wird's eng für Malli. "Das heißt nicht, dass Yunus etwas falsch macht", erklärt Jonker. "Es ist die Überlegung, wie die Chancen am größten sind, zum Sieg zu kommen."

Jonker: "Wir können sehr viel von ihm erwarten"

Doch warum erhält Malli keine Chance auf seiner Lieblingsposition? Jonker: "Jeder Trainer ist in der Lage, Spieler auf die Position zu stellen, auf der sie am liebsten spielen. Aber wenn ich alle persönlichen Wünsche erfüllen muss, dann geht's nicht. So spielen manche Spieler auf Positionen, wo es für die Mannschaft am besten ist, der individuelle Spieler muss sich anpassen." Blöd für Malli, der Trainer aber betont: "Für Yunus ist das kein Problem, wir haben ausgiebig drüber gesprochen. Er versteht seine Rolle, wenn er von links spielt." Jonker weiß aber auch vom Wunsch des eigentlichen Regisseurs, "dass er am liebsten auf der Zehnerposition spielt".

Wird Malli im Abstiegskampf noch zum wichtigen Faktor für den VfL? "Es ist nicht so, dass wir enttäuscht sind von Yunus", sagt Manager Rebbe. "Im Gegenteil", ergänzt Jonker. "Ich denke, dass wir sehr viel erwarten können von ihm." Vielleicht ja schon auf Schalke. Wobei: Dort verlor Malli in der Hinrunde mit Mainz 0:3, erhielt die kicker-Note 5 - spielte aber immerhin auf der Zehn...

Thomas Hiete

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