Im Vorjahr führte Dardai den Hauptstadtklub auf Platz sieben, aktuell belegen die Berliner den fünften Tabellenplatz. Auf die Frage, ob er mit dem aktuellen Kader am Limit angekommen ist, hat der 41-Jährige eine klare Antwort. "Ja. Das ist das, was möglich ist mit unseren Bedingungen - plus, minus drei Punkte. Wir wollten nach den beiden Abstiegen (2010, 2012, d. Red.) und Wiederaufstiegen raus aus dem Fahrstuhl. Und wir sind raus aus dem Fahrstuhl", betont Dardai. "Man kann sich Hertha-Spiele wieder anschauen, das war nicht immer so. Natürlich fehlt noch einiges, aber man muss Respekt vor der Realität zeigen und nicht komische Erwartungen aufbauen. Wenn die Mannschaft am Ende Achter wird, gibt es keinen Vorwurf von mir."
Nicht nur einige Spieler von Hertha BSC sind am Markt gefragt, auch der Trainer, der seit 20 Jahren im Klub ist. "Es stimmt, dass es Anfragen aus der Bundesliga und dem Ausland gab. Aber ich habe mir nicht eine davon angehört", beteuert der einstige Nationaltrainer Ungarns. "Ich lebe hier meinen Traum, Hertha ist mehr als ein Arbeitgeber für mich. Die Richtung des Klubs stimmt, die Stadt spricht wieder positiv über Hertha BSC. Das alles weiß ich zu schätzen. Da laufe ich nicht einfach davon." Auch als Manager Michael Preetz im Januar sagte, dass Dardai in der Bundesliga keinen anderen Verein trainieren werde als Hertha, hat das Dardai nicht irritiert. "Michael kennt mich seit 20 Jahren. Er weiß, wie ich ticke - und dass ich ein bisschen bekloppt bin, Hertha-bekloppt."
Im Gespräch: Hertha-Coach Pal Dardai (l.) mit kicker-Redakteur Steffen Rohr. Ottmar Winter
Im ausführlichen Interview verrät Pal Dardai, warum er im letzten Jahr in der Halbzeitpause eines Spiels eine Magnettafel kaputt getreten hat, wieso sein Trainingsanzug mit 50 in den Schrank kommt, in welchen Spielern er sich getäuscht hat, weshalb er mit einem deutschen und einem ungarischen Psychologen zusammenarbeitet und warum er bei Trainerwechseln oft schmunzeln muss.